Film | Sundays for Hong Kong II

Reunification

HK 2015, digital
Regie: Alvin Tsang

Filmstill aus „Reunification“

Filmstill aus „Reunification“

Liebes Publikum, mit großem Bedauern müssen wir mitteilen, dass die Veranstaltung aufgrund der aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Coronavirus entfallen muss.

Berliner Festspiele on Demand: Vom 9. April bis 7. Mai zeigen wir „Reunification“ und drei weitere Filme der Reihe auf unserer Website.

Regisseur Alvin Tsang beschäftigt sich mit der Auswanderung seiner Familie von Hongkong nach Los Angeles Anfang der 80er-Jahre – mit dem Vertrauensbruch, der mit der Scheidung der Eltern einherging, den wirtschaftlichen Problemen und dem Zusammenbruch der Kommunikation zwischen Eltern und Kindern. Dieser preisgekrönte Dokumentarfilm wurde über einen Zeitraum von 17 Jahren gedreht und bietet eine Innenansicht auf die Erfahrungen heutiger amerikanischer Zuwanderer*innen, auf Familienpsychologie und persönlich motiviertes Filmemachen.

Die poetische Betrachtung bewegt sich stimmungsvoll zwischen unterschiedlichen Kanälen und Modi und vollzieht dabei die Geschichte der Arbeit sowie die kolonialen Bahnen Hongkongs nach. Tsang richtet seine Kamera auf die eigene Familie. Behutsam versucht er, Antworten auf seine Fragen zu bekommen, aber er weiß, dass er mit diesen Themen nur abschließen kann, indem er selbst entscheidet, wie es weitergehen soll. Als seine Mutter Anfang der 80er-Jahre mit den beiden Geschwistern von Hongkong nach Los Angeles auswanderte, blieb der sechsjährige Alvin mit seinem berufstätigen, und damit abwesenden, Vater zurück. Während der folgenden drei Jahre war der Junge oft allein in der leeren Wohnung und wünschte sich sehnlichst, dass seine Familie wieder zusammen sein sollte. Als Alvin und sein Vater jedoch in Amerika ankamen, wurde dieser Traum restlos und für immer zerstört – und bis heute hat der Filmemacher die Umstände, unter denen dies geschah, nicht ganz verstanden.

Alvin Tsang
Der Filmemacher und Künstler Alvin Tsang lebt in New York. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit eher privaten menschlichen Erfahrungen zum besseren Verständnis größerer Fragen wie Humanismus, Gemeinschaft und Migration. Sein preisgekrönter Dokumentarfilm „Reunification“ (2015) über Erinnerungen an die Migration und Tsangs einst intakte Familie wurde dafür gelobt, dass er „die Vergangenheit mit einem Proust-gleichen Feingefühl untersucht“ (The Boston Globe), für seine „scharfsichtige Ehrlichkeit“ (Meredith Monk) und als der Film, der „so etwas wie einer wirklich spezifischen asiatisch-amerikanischen Filmsprache im Jahr 2015 am nächsten kommt“ (Salon).