Vortrag
Courtesy: John Njenga Karugia
Yvonne Adhiambo Owuor und John Njenga Karugia befassen sich mit den „Swahili-Meeren“ und den afroasiatischen Küsten als Speicher transkultureller Erinnerung und als Orte der Verbundenheit mit den Vorfahr*innen. Im Gespräch über literarische, klangliche und wissenschaftlichen Praktiken der Aufzeichnung werden sie maritime Formen des Kosmopolitismus und gemeinschaftliche Geschichten erkunden, wobei auch die nicht-menschlichen Hüter*innen des Meeres Beachtung finden.
Als Bewohner*innen und Reisende – oder „Jahazis“, wie der Dichter und Lyriker Haji Gora Haji sagen würde, dieser Gewässer, werden Yvonne Adhiambo Owuor und John Njenga Karugia die vielfältigen Vergangenheiten und möglichen Zukünfte der Swahili-Meere aufzeigen. Ihre Herangehensweisen verkomplizieren die Idee vom heutigen Kenia durch die ihm innewohnende Beziehung zu Kulturen der Diaspora und afroasiatischen Imaginationen.
Eingeleitet und moderiert wird dieser Abend von Natasha Ginwala, der assoziierten Kuratorin at Large am Gropius Bau.
Dr. John Njenga Karugia ist Forscher, Dozent und Dokumentarfilmer am Institut für Asien- und Afrikastudien der Humboldt-Universität zu Berlin. Er forschte und lehrte an der Universität Leipzig und der Goethe-Universität Frankfurt. Er hat intensiv zu Beziehungen zwischen China und Afrika, afroasiatischen Interaktionen, zu transregionaler Erinnerungspolitik im Indischen Ozean und transregionaler Erinnerungsethik geforscht. Er war ein hospitierender Wissenschaftler an der Duke University und der Shanghai Maritime University. Seine aktuelle Forschung konzentriert sich auf transregionale Politik, Erinnerungspolitik und Erinnerungsethik im Zusammenhang mit der Belt and Road Initiative (BRI) und hat unter anderem als Ziel, einen Beitrag zu Regionalwissenschaften und Transregionalen Studien zu leisten.
Yvonne Adhiambo Owuor ist Autorin, Essayistin, öffentliche Denkerin, Reisende und Entwicklerin kreativer Inhalte. Owuor hat einen Master-Abschluss in Kreativem Schreiben der Universität von Queensland, Brisbane. Für ihre Erzählung Weight of Whispers wurde sie 2003 mit dem Caine Prize for African Writing ausgezeichnet. Ihr erster Roman, Dust (2007), wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Ihr nächstes Buch, The Dragonfly Sea (2019), erforscht die lange historische Verflechtung zwischen Ostafrika und China, die durch die Meere und eine gewagte ozeanische Imagination vermittelt wird. Sie hat für zahlreiche Publikationen weltweit geschrieben, darunter National Geographic. Derzeit ist sie Writer-in-Residence für das Berliner Künstlerprogramm des DAAD, wo sie an einem neuen Projekt arbeitet.