
Tanz
les ballets C de la B
nicht schlafen © Chris Van der Burght
Eine Gruppe von Männern versammelt sich um ein paar Pferdekadaver, um ein Ritual zu vollziehen. Der Platz des archaischen Kultes ist durch ein riesiges Tuch begrenzt. Und unter den Männern ist eine Frau. Ist das die Bühne für ein neues Frühlingsopfer? Wird einmal mehr eine Frau geopfert, um die versagende Männlichkeit zu sühnen?
Für seine neue Produktion hat sich Alain Platel, der zuletzt mit „Coup Fatal“ und „En avant, marche!“ bei den Berliner Festspielen zu Gast war, mit der bildenden Künstlerin Berlinde De Bruyckere und dem Komponisten Steven Prengels zusammen getan. Ausgangspunkt war das Werk des österreichischen Komponisten Gustav Mahler, insbesondere die Zeit von der Jahrhundertwende bis zu seinem Tod 1911 – Jahre voller Ungewissheit, die das alte Europa in existenzielle Krisen und schließlich in die Urkatastrophe des Ersten Weltkrieges führten. In der Nervosität und Aggressivität, in der Leidenschaft und dem Sehnen nach der verlorenen Harmonie, die sich in Mahlers Musik finden, entdeckte Platel das Passende für die Bilder, die er in seinem Werk sucht.
In Prengels’ Soundscapes trifft Mahlers Musik auf polyphonen afrikanischen Gesang, Kuhglockenklängen und Geräusche schlafender Tiere. Der von De Bruyckere gestaltete Bühnenraum evoziert eine Aura von Chaos und Zerstörung, die sich in den Soli, Duos und Gruppenchoreografien der neun Tänzer*innen fortsetzt: Ein Tanz auf Leben und Tod.
Von und mit Bérengère Bodin, Boule Mpanya, Dario Rigaglia, David Le Borgne, Elie Tass, Ido Batash, Romain Guion, Russell Tshiebua, Samir M’Kirech
Regie Alain Platel
Komposition und musikalische Leitung Steven Prengels
Bühne Berlinde De Bruyckere
Licht Carlo Bourguignon
Klangregie Bartold Uyttersprot
Kostüm Dorine Demuynck
Dramaturgie Hildegard De Vuyst
Musikdramaturgie Jan Vandenhouwe
Künstlerische Assistenz Quan Bui Ngoc
Tänzer*innen les ballets C de la B
Eine Produktion von les ballets C de la B in Koproduktion mit der Ruhrtriennale und La Bâtie-Festival de Genève, TorinoDanza, Biennale de Lyon, L’Opéra de Lille, Kampnagel Hamburg, MC93 - Maison de la Culture de la Seine-Saint-Denis, Holland Festival, Ludwigsburger Schlossfestspiele, NTGent. les ballets C de la B wird unterstützt von der Stadt Gent, der Provinz Ost-Flandern, der flämischen Regierung und Port of Ghent.