
Tanz
Uraufführung
Requiem pour L. © Chris Van der Burght
Mozarts berühmtes „Requiem“ war zum Zeitpunkt seines Todes 1791 ein Fragment, das später von seinem Schüler ergänzt wurde. Der Komponist Fabrizio Cassol hat für seine neue Produktion mit Alain Platel die originalen Partien freigelegt und gemeinsam mit Musiker*innen aus Afrika und Europa aus Mozarts Komposition eine musikalische Zeremonie entwickelt, die neue Wege im Umgang mit dem Tod eröffnet. So entstand eine neue Art von Totenmesse, die sich zwischen unterschiedlichen Kulturen bewegt, das musikalische Geschehen aber noch stärker zu einer persönlichen Verhandlung zwischen den Menschen macht und so zu einer Art spirituellen und sehr vitalen Begleitmusik der Reise am Ende jedes Lebens wird.
Denn das Stück begleitet konkret und sichtbar eine Frau beim Sterben. Für deren Name und Leben steht der Buchstabe L im Titel dieser Uraufführung. Das „Requiem pour L.“ ist dieser Frau aus Flandern und ihrer letzten und stillen Reise aus diesem Leben hinaus gewidmet. Vierzehn Musiker*innen verschiedener Kontinente verweben dafür die Kompositionen Mozarts mit der Welt der Oper, des Jazz und der populären Musik aus Afrika.
„Requiem pour L.“ ist kein einfaches Theater und es ist sicher auch nicht einfach „nur“ Theater. Platel und Cassol haben eine zeitgenössische Art von Messe für den Tod geschaffen, kein Tanztheater, aber ein sehr vitales und körperliches Musizieren auf dem sprichwörtlichen Gräberfeld. Ihr Requiem ist eine Übung in der Ars moriendi, der Kunst des Sterbens, ohne die es keine Kunst des Lebens gibt.
Cassol und Platel begegnen sich in ihrer Zusammenarbeit meist in einer Art „métissage“, einer Verschmelzung der Kulturen, und erschaffen so neue Universen. Ihre bisherige Zusammenarbeit umfasst Bearbeitungen von Monteverdis „Marienvesper“ („vsprs“, 2006), Bachs „Matthäuspassion“ („pitié!“, 2008) und des westlichen Barockrepertoires („Coup Fatal“, 2014).
Musik Fabrizio Cassol nach Wolfgang Amadeus Mozart
Regie Alain Platel
Musikalische Leitung Rodriguez Vangama
Dramaturgie Hildegard De Vuyst
Video Simon Van Rompay
Kamera Natan Rosseel
Bühne Alain Platel
Kostüme Dorine Demuynck
Licht Carlo Bourguignon
Klangregie Bartold Uyttersprot, Carlo Thompson
Von und mit
Rodriguez Vangama Gitarre, E-Bass
Boule Mpanya, Fredy Massamba, Russell Tshiebua Gesang
Nobulumko Mngxekeza, Owen Metsileng, Stephen Diaz / Rodrigo Ferreira lyrischer Gesang
João Barradas Akkordeon
Kojack Kossakamvwe E-Gitarre
Niels Van Heertum Euphonium
Bouton Kalanda, Erick Ngoya, Silva Makengo Likembe
Michel Seba Perkussion
Eine Produktion von les ballets C de la B, Festival de Marseille und Berliner Festspiele
In Koproduktion mit Opéra de Lille, Théâtre National de Chaillot Paris, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, Onassis Cultural Centre Athens, TorinoDanza, Kampnagel Hamburg, Ludwigsburger Schlossfestspiele, Festspielhaus St. Pölten, L’Arsenal Metz, Scène Nationale du Sud-Aquitain – Bayonne, La Ville de Marseille
les ballets C de la B wird unterstützt durch die flämische Regierung, die Stadt Gent, die Provinz Ost-Flandern, North Sea Port und Belgian Tax Shelter.
Das Gastspiel wird unterstützt durch die Regierung Flanderns.