Ausstellung
Plakat zur Ausstellung „Brassaï (1899–1984)“ Gestaltung: Steenbrink Vormgeving, Berlin
Brassaï wurde als Gyula Halasz 1899 im damals ungarischen Brassó (heute Rumänien) geboren. Er zog im Dezember 1920 zunächst nach Berlin, wo er an der Kunstakademie in Charlottenburg studierte und mit Künstlern wie Wassily Kandinsky, Oskar Kokoschka und László Moholy-Nagy zusammentraf. 1924 ließ er sich in Paris nieder, begann seine Laufbahn jedoch nicht als Fotograf, sondern arbeitete als Journalist vor allem für deutschsprachige Zeitschriften. Die Fotos zu seinen Artikeln machte oft der ungarische Fotograf André Kertész. Durch seine journalistische Tätigkeit fand er dann zur Fotografie. Er interessierte sich in dieser Zeit aber ebenso für Literatur und Bildhauerei. In Paris nahm er 1932 den Künstlernamen „Brassaï“ an, den er aus dem Namen seiner Heimatstadt herleitete.
Im gleichen Jahr veröffentlichte Brassaï „Paris de nuit“ („Paris bei Nacht“), ein Buch, das ihn weltberühmt machte. Mit seiner Voigtländer-Kamera beherrschte er als einer der ersten seiner Zeit die Nachtfotografie. Das Museum of Modern Art in New York nahm seine Arbeiten in die Jahrhundertausstellung „Photography: 1839–1937“ auf. Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau zeigte Fotografien aus der Zeit von 1932 bis 1960 und war in verschiedene Kapitel unterteilt. So wurden u.a. die Serie „Paris bei Nacht“ (1932), Brassaïs Arbeiten für die surrealistische Zeitschrift Minotaure (1933–89), die Transmutationen und die Serie Graffiti (1960) sowie Zeichnungen und Skulpturen gezeigt. Brassaï arbeitete zeitlebens weiter in anderen künstlerischen Disziplinen. Er schuf Skulpturen, Zeichnungen und Grafiken, er schrieb literarische Werke und machte Filme. Sein künstlerisches Credo war, „etwas Neues und Packendes aus dem Banalen und Gewöhnlichen zu schaffen“, um den Alltag so abzubilden, als sähe man ihn zum ersten Mal.
Die Ausstellung wurde vom Centre Georges Pompidou in Paris konzipiert und zusammengestellt. Der Katalog von Alain Sayag und Annick Lionel-Marie enthält Beiträge von Jean-Jacques Aillagon, Brassaï, Gilberte Brassaï, Roger Grenier, Henry Miller, Jacques Prévert, Klaus Albrecht Schröder und Werner Spies.
Im Rahmen der Ausstellung „Brassaï (1899–1984). Die große Retrospektive“ fanden zwei sehr gut besuchte Vorträge im Kinosaal des Martin-Gropius-Baus statt. Am Freitag, 9. März 2007 gab Alain Sayag, Kurator der Ausstellung und Autor des Ausstellungskataloges, in seinem Vortrag einen umfassenden Überblick über das fotografische Werk Brassaïs. Am Montag, 14. Mai 2007, sprach Thomas Friedrich über „Der Poet mit der Kamera – Brassaï als Pionier der Fotografie bei Nacht“.
Veranstalter: Berliner Festspiele
Eine Ausstellung des Centre Pompidou, Musée national d’art moderne
Kuratoren: Alain Sayag und Annick Lionel-Marie, Paris
Ausstellungsstationen: Paris: Centre Pompidou, Berlin: Martin-Gropius-Bau