Ausstellung
Plakat zur Ausstellung „Ursprünge der Seidenstraße“ Gestaltung: Steenbrink Vormgeving, Berlin
In der Ausstellung waren sensationelle Funde der letzten Jahrzehnte aus Xinjiang, der nordwestlichsten und autonomen Provinz Chinas, zu sehen. Das älteste Objekt war 4.000 Jahre alt. Im Zentrum der Schau standen jene Menschen, die seit der Bronzezeit die Seidenstraßen rund um das Tarimbecken und die Wüste Taklamakan bewohnen.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts sind die Forscher und Abenteurer entlang der Seidenstraßen unterwegs, um die Hinterlassenschaften dieser faszinierenden Kulturen zu entdecken. Die archäologischen Forschungen haben sich in jüngster Zeit maßgeblich intensiviert und professionalisiert; dabei traten sensationelle Objekte ans Tageslicht, die eindrucksvoll die kulturelle Vielfalt der Oasen des Tarimbeckens darstellen. Niemals zuvor konnte man außerhalb Chinas eine solch umfangreiche Präsentation eindrucksvoller und vielgestaltiger Objekte sehen, die von den weitreichenden kulturellen Beziehungen der Bewohner entlang der Seidenstraße zeugen und beweisen, dass die Seidenstraßen keineswegs Einbahnstraßen waren: Einflüsse aus China sind ebenso dokumentiert wie die kulturelle Präsenz westlich-mediterraner, sibirischer und südasiatischer Kulturen.
Die Ausstellung zeigte in Europa noch nie präsentierte Funde aus Xinjiang in einem außerordentlich guten Erhaltungszustand. Sie vermittelte die Kenntnis von den Lebensformen und deren klimatischen und kulturellen Grundlagen am südlichen und nördlichen Verlauf der Seidenstraße rund um das Tarimbecken und stellte die Vielzahl der Kulturen und kultureller Einflüsse im östlichen Zentralasien bis vor 2.000 Jahren dar.
Sowohl in der nationalen als auch in der internationalen Presse stieß die Ausstellung auf großem Interesse. Auch in der Fachpresse fand die Ausstellung ein großes Echo. In den Printmedien wurden über 66 Beiträge veröffentlicht. Auch im Rundfunk (14 Beiträge) und im Internet (63 Beiträge) wurde die Ausstellung ausführlich besprochen. Über 27.000 Besucher kamen, um die Schau im Martin-Gropius-Bau zu sehen.
Im Rahmen der Ausstellung fanden zwei Vorträge statt: Mayke Wagne, die Sinologin und zweite Direktorin der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin, sprach über „Rinderhirten und Schamanen. Älteste Siedlerspuren rund um die Wüste Taklamakan“. Dr. Desmond Durkin-Meisterernst, der Leiter der Abteilung für Turfanforschung an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, sprach über „Turfan – ein Ort der Begegnung“ und schilderte die sprachliche Vielfalt der Texte der Berliner Turfansammlung, die der erst nach der Han-Zeit einsetzenden Blütezeit der Schriftkulturen in der Turfanoase angehören und die den „stummen” Funden aus den Gräbern bis zur Han-Zeit gegenüberstehen.
In der Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem europäischen Kulturkanal ARTE die Dokumentation von Oliver Horn „Die Wüsten-Mumien von Takla Makan“ (ARTE France 2003, 54 Minuten) präsentiert. Der Film begleitete ein französisch-chinesisches Archäologenteam bei Ausgrabungen in zwei Siedlungen in der Takla Makan Wüste im Nordwesten Chinas. Dabei wurden zwei Dutzend Mumien entdeckt, die mehr als 2.000 Jahre alt sind und Zeugnis ablegen von Siedlungen entlang der Seidenstraße in vorchristlicher Zeit.
Veranstalter Berliner Festspiele
Eine Ausstellung der Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim in Verbindung mit dem Martin-Gropius-Bau Berlin und der Eurasienabteilung des Deutschen Archäologischen Instituts.
Ermöglicht durch die Kulturstiftung des Bundes.
Schirmherrschaft Yang Jieshi, Außenminister der Volksrepublik China
Frank-Walter Steinmeier, Außenminister der Bundesrepublik Deutschland
Kuratoren Alfried Wieczorek, Mannheim; Christoph Lind, Mannheim, Mayke Wagner, Berlin
Ausstellungsstationen Berlin: Martin-Gropius-Bau, Mannheim: Reiss-Engelhorn-Museen