Ausstellung

Man Ray

Unbekümmert, aber nicht gleichgültig

Plakat zur Ausstellung „Man Ray: Unbekümmert, aber nicht gleichgültig“

Plakat zur Ausstellung „Man Ray: Unbekümmert, aber nicht gleichgültig“ Gestaltung: Steenbrink Vormgeving, Berlin

Es war dies die erste, dem Werk von Man Ray gewidmete große Retrospektive in Berlin. Zum ersten Mal hatte Man Ray bereits 1929 auf der berühmten Ausstellung „Film und Foto“ im Martin-Gropius-Bau ausgestellt, der damals noch „Ehemaliges Kunstgewerbemuseum“ hieß. Die Sammlung des Man Ray Trusts war nie zuvor in Deutschland gezeigt worden. Die Ausstellung umfasste Zeichnungen, Fotos, Gemälde und Plastiken. „Unconcerned But Not Indifferent“ (Unbekümmert, aber nicht gleichgültig) lautet die Inschrift auf Man Rays Grabstein, die auch als Titel der Ausstellung diente. Nach dem Tode des Künstlers 1976 ging der Nachlass auf seine Frau Juliet über, die zu dessen Bewahrung und Pflege gemeinsam mit ihren Brüdern den Man Ray Trust ins Leben rief. Der Trust hat bisher über 2.000 Werke katalogisiert. Insgesamt ist die Sammlung aber noch immer nicht in allen Facetten erforscht. Sie ist jedoch einzigartig, weil sie Bestände aller Schaffensphasen Man Rays umfasst, darunter auch wenig bekannte Frühwerke, Dokumente aus seinem Privatleben, Skizzen für größere Arbeiten und deren Dokumentation sowie zahlreiche Meisterwerke.

Mit über 300 Exponaten wurden in der Ausstellung künstlerische Arbeiten mit den Gegenständen und Bildern in Beziehung gesetzt, aus denen Man Ray seine Inspiration schöpfte, so beispielsweise seine Melone und seinen Spazierstock. Die Entwicklung zahlreicher Motive ebenso wie die gelegentliche Nutzung seines fotografischen Materials für Gemälde und Grafiken wurde deutlich. Der Besucher hatte die Möglichkeit, sich ein Bild von Man Rays Leben und seinen schöpferischen Prozessen zu machen. So wurden persönliche Gegenstände wie Schmuckstücke, die Man Ray für seine Frau Juliet anfertigte, private Briefe, Zeichnungen und Manuskripte, darunter zwei frühe Entwürfe seiner Autobiografie, eine Formel für Fotochemikalien und eine Patentanmeldung für ein magnetisches Schachspiel gezeigt. Darüber hinaus wurden noch nie gezeigte Dokumente, sowie Probeabzüge mit Anmerkungen Man Rays präsentiert. Diese Gegenstände wurden den Werken zugeordnet, auf die sie sich beziehen, und boten somit eine neue Sicht auf Leben und künstlerisches Schaffen.

Der Aufbau folgte den vier Schaffensperioden von Man Ray: New York (1890–1921), Paris (1921–40), Los Angeles (1940–51), Paris (1950–76). Den Auftakt bildete New York mit einer Sammlung von Abzügen aus Man Rays persönlichen Karteien, in denen er seine Frühwerke dokumentierte. Diese Karteien, deren Originale nach Man Rays Tod aus seinem Studio gestohlen wurden, waren Gegenstand beträchtlicher Kontroversen und sind nie zuvor gezeigt worden. Aus den Jahren in Paris wurden die eigens von ihm angefertigten Dokumentationen seiner eigenen Werke und der anderer Künstler, darunter Duchamp, Picasso, Miro und Leger, gezeigt sowie ein kleines Buch, das Man Ray über Rousseaus Werk anfertigte. Viele der vorgestellten Arbeiten sind gut bekannt, waren jedoch seit seinem Tod nicht mehr ausgestellt. Als Ergebnis gründlicher Recherchen in den bis dahin nicht katalogisierten Beständen des Trusts zeigte die Ausstellung u.a. auch erstmals eine Auswahl aus einigen bislang gänzlich unbekannten Werkserien, wie z.B. die fotografischen Platten von „Les Mains Libres“ mit Schnittspuren Man Rays, welche um 1936/37 datiert werden.

In der regionalen und überregionalen Presse (über 110 Beiträge), im Internet (126 Beiträge), TV (6 Beiträge) und im Rundfunk (6 Beiträge) bekam die Ausstellung ein positives Echo. Mit fast 39.000 Besuchern fand sie sowohl beim nationalen als auch beim internationalen Publikum Anklang. Begleitend zur Ausstellung erschien ein umfassender Katalog im Nicolai Verlag Berlin.

Veranstalter: Berliner Festspiele. Eine Ausstellung von La Fábrica (Madrid) und Man Ray Trust (New York).
Ermöglicht durch den Hauptstadtkulturfonds. Gefördert vom Kulturfonds des Sparkassen- und Giroverbandes der Deutschen Sparkassen (DSGV).
Kuratoren: Noriko Fuku, New York; John Jacob, New York
Ausstellungsstationen: Madrid, Paris, Berlin