Afghanistan, ein Land ohne Staat

Donnerstag 7. Mai 2009 | 18:00

Ort: Martin-Gropius-Bau, Kinosaal

Eintritt frei

Das historische Gandhara war ein Königreich, dessen Kultur sich über die heutigen Staaten Afghanistan, Pakistan, Usbekistan und den Iran erstreckte. Dieser Vortrag setzt sich mit der Region Gandhara auseinander, die heute u.a. zu Afghanistan gehört.

Die internationale Intervention, die seit 2001 in Afghanistan stattfindet, bemüht sich darum, über den „War on Terrorism“, den Staatsaufbau und die Förderung von Zivilgesellschaft das Land zu befrieden und zu modernisieren. Die letzten Jahre haben jedoch gezeigt, dass in der afghanischen Bevölkerung der Widerstand gegen die Intervention wächst. Eine wesentliche Ursache hierfür ist, dass der Intervention in Afghanistan ein Staatsverständnis zugrunde liegt, das in Afghanistan kaum Entsprechungen findet. Das führt zu Missverständnissen, Abwehrhaltungen und Widerständen. In diesem Vortrag soll gezeigt werden, dass trotz des weitgehenden Fehlens von Staatlichkeit und nunmehr 30 Jahren Krieg auf lokaler Ebene weder Chaos noch Anarchie herrschen. Damit ist dieser Vortrag ein Plädoyer dafür, die gewachsenen Strukturen in Afghanistan ernst zu nehmen und in den Wiederaufbau einzubeziehen.

Dr. Conrad Schetter ist Senior Fellow Researcher am Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher und Artikel zu Afghanistan und erforscht seit Jahren lokale politische Strukturen in Afghanistan. Lesetipp: Conrad Schetter, Kleine Geschichte Afghanistans, München, Beck, 2007

Im Rahmen der Ausstellung
„Gandhara. Das buddhistische Erbe Pakistans“