Donnerstag 2. Juli 2009 | 19:00 Uhr
Ort: Martin-Gropius-Bau, Kinosaal
1909–2009 Hundert Jahre Futuristisches Manifest
Begrüßung: Gereon Sievernich, Direktor Martin-Gropius-Bau
Moderation: Angelo Bolaffi, Direktor Italienisches Kulturinstitut Berlin
Vortrag in deutscher Sprache
Eintritt frei
DER FUTURISMUS war die erste Avantgarde-Bewegung, die eine „totale“ Kunst propagierte. Krieg und Maschine waren die treibenden Mythen, artikuliert in flammender Rhetorik, die dafür sorgte, dass die Futuristen noch heute so bekannt wie umstritten sind. Aber wie verhielt sich dies zu ihrer künstlerischen Praxis? Und in welchem Verhältnis stand das politische Programm des Futu rismus – Interventismus, Künstlerregierung, Nationalismus – zu dieser Praxis? Der Vortrag beschränkt sich nicht auf die „heroischen“ Jahre von 1909 bis 1915, sondern reicht, wie auch die Ausstellung, hinein bis in Jahrzehnte des Faschismus. Vergleichend einbezogen werden auch andere Avantgarde-Positionen, vor allem in der jungen Sowjetunion, denn auch dort finden sich die Künstler mit ihren Positionen „totaler“ Kunst konfrontiert mit der politischen Totalität des Regimes. Wie gehen die Futuristen in Italien und die Avant garde-Gruppen in der Sowjetunion mit dieser Situation um?
SUSANNE VON FALKENHAUSEN promovierte zum Thema Futurismus und faschistische Kunstpolitik (Der Zweite Futurismus und die Kunstpolitik des Faschis mus in Italien von 1922 bis 1943, Frankfurt a.M. 1979) und lehrt heute als Pro fessorin für Neuere Kunstgeschichte mit Schwerpunkt Moderne an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Der Vortrag ist Teil einer Veranstaltungsreihe, mit der das Italienische Kulturinstitut Berlin an die Veröffentlichung des ersten Futuristischen Manifests durch Filippo Tommaso Marinetti am 20. Februar 1909 erinnert. Die Reihe wird im Herbst fortgesetzt und gipfelt in der Ausstellung „Sprachen des Futurismus“, Martin-Gropius-Bau, 2.10.2009 – 11.1.2010 (in Zusammenarbeit mit dem MART von Trient und Rovereto).