Ausstellungen 2011

Stiller Widerstand. Russischer Piktorialismus 1900–1930

16. November bis 18. Dezember 2011

Die russische Fotoavantgarde der 1920er und 30er Jahre – Alexander Rodtschenko, El Lissitzky, Boris Ignatowitsch u.a., die zu ihrer Zeit unter der Verfolgung und den Repressalien eines totalitären Regimes zu leiden hatten – sind heute Klassiker der russischen und der internationalen Kunst. Mehr noch, sie sind zu einer Art Aushängeschild des sowjetischen Russland geworden. Sie stehen für die gewaltige Energie, für den Neuanfang der ersten Jahre nach der Oktoberrevolution von 1917. Wenig bekannt ist jedoch, dass es zur selben Zeit in Russland eine weitere Strömung in der Fotografie gab – den Piktorialismus. Die Vertreter dieser Kunstrichtung strebten danach, die Fotografie den Werken der Malerei anzunähern, indem sie vor allem weichzeichnende Objektive und eine spezielle, oftmals sehr komplizierte Vergrößerungstechnik einsetzten. Die piktoriale Fotografie verstand sich als Gegenposition zur dokumentarischen Fotografie und suchte, wie die Malerei, vor allem die emotionale Färbung, den Ausdruck der individuellen Gedanken und Bedeutungen, die der Künstler in sein Werk hineinlegt.

Plakat zur Ausstellung „Stiller Widerstand. Russischer Piktorialismus 1900–1930“

Plakat zur Ausstellung „Stiller Widerstand. Russischer Piktorialismus 1900–1930“. Bild: Leonid Schokin. An der Wolga. Kimry (1930)

© Moskauer Haus der Fotografie

Ai Weiwei in New York. Fotografien 1983-1993

15. Oktober 2011 bis 18. März 2012

Der Martin-Gropius-Bau zeigt erstmals in Deutschland über 220 Fotografien aus der Zeit von 1983 bis 1993, die der chinesische Künstler Ai Weiwei in New York verbrachte. Über 10.000 Aufnahmen entstanden damals. Ai hat eine Auswahl getroffen und die Ausstellung kuratiert. Für den jungen Ai, geboren 1957, war der lange Aufenthalt in den USA stilprägend für seine weitere künstlerische Laufbahn. Aus New York kehrte Ai erst wieder nach China zurück, als sein Vater, der in China hochberühmte Schriftsteller Ai Qing – jedes Schulkind lernt seine Gedichte auswendig – im Sterben lag.

Heute ist Ai Weiwei der bekannteste chinesische Künstler der Gegenwart. In New York war er befreundet mit Allen Ginsberg. Viele der heute in China berühmten Künstler besuchten ihn damals dort. Ai fotografierte sie. Er lernte die Arbeiten von Joseph Beuys kennen, dessen Vorstellungen von Sozialer Plastik im heutigen Werk von Ai erkennbar ist. Andy Warhol beeinflusste ihn.

Plakat zur Ausstellung „Ai Weiwei in New York – Fotografien 1983-1993“

Plakat zur Ausstellung „Ai Weiwei in New York – Fotografien 1983-1993“

Gestaltung: Steenbrink Vormgeving, Berlin

W. Eugene Smith. Fotografien. Eine Retrospektive

25. September bis 27. November 2011

W. Eugene Smith, geboren 1918 in Wichita / Kansas und gestorben 1978 in Tucson / Arizona, hat sich seit den 1940er Jahren als politisch und sozial engagierter Fotojournalist in den USA einen Namen gemacht. Viele seiner Bildreportagen sind bei Life erschienen, dem wichtigen Magazin für Fotojournalismus, das 1936 in New York gegründet wurde. Smith sah in der Fotografie mehr als nur die Illustration zu einem Text und hat oft bei den Redakteuren mehr Mitsprache beim Gestalten eines Fotoessays eingefordert. Seine immens aufwendig recherchierten und emotional bewegenden Reportagen setzten in den 1940er und 1950er Jahren neue Maßstäbe für die fotojournalistische Praxis.

Plakat zur Ausstellung „W. Eugene Smith – Fotografien. Eine Retrospektive“

Plakat zur Ausstellung „W. Eugene Smith – Fotografien. Eine Retrospektive“. Foto: W. Eugene Smith: Stahlarbeiter, Pittsburgh, 1955, Center for Creative Photography, University of Arizona: W. Eugene Smith Archive / Gift of the artist

© The Heirs of W. Eugene Smith, courtesy Black Star, Inc., New York

Tür an Tür. Polen – Deutschland. 1000 Jahre Kunst und Geschichte

23. September 2011 bis 9. Januar 2012

Der Martin-Gropius-Bau Berlin und das Königsschloss in Warschau haben die Ausstellung gemeinsam erarbeitet. Sie entstand im Rahmen des internationalen Kulturprogramms der polnischen EU-Ratspräsidentschaft 2011. Das Projekt wurde von einem wissenschaftlichen Beirat unter der Leitung von Prof. Władysław Bartoszewski inhaltlich begleitet.

Plakat zur Ausstellung „Tür an Tür. Polen – Deutschland. 1000 Jahre Kunst und Geschichte“

Plakat zur Ausstellung „Tür an Tür. Polen – Deutschland. 1000 Jahre Kunst und Geschichte“

Hokusai. Retrospektive

26. August bis 31. Oktober 2011

Zum ersten Mal ist dem weltweit berühmten japanischen Künstler Hokusai (1760–1849) in Deutschland eine große Retrospektive gewidmet. Sein wohl bekanntestes Bild ist der Holzschnitt „Die große Welle bei Kanagawa“ aus der Serie: „36 Ansichten vom Berg Fuji“ (1823–29). Über 440 Leihgaben, die bis auf wenige Ausnahmen aus Japan kommen, werden in der Ausstellung im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen sein. NAGATA Seiji, der bedeutendste japanische Kenner des Werkes von Hokusai, kuratiert die Ausstellung, die nur in Berlin zu sehen ist. Werke aus allen Schaffensperioden, Holzschnitte und Zeichnungen, illustrierte Bücher und Malerei werden gezeigt.

Plakat zur Ausstellung „Hokusai – Retrospektive“

Plakat zur Ausstellung „Hokusai – Retrospektive“. Bild: Kajikazawa in der Provinz Kai. Aus der Serie 36 Ansichten des Berges Fuji (Detail). Datierung: um 1831 | Malperiode: Iitsu

© Sumida City

Wettbewerb Kunst-am-Bau Martin-Gropius-Bau. Ausstellung der Siegerkunstwerke und der übrigen Wettbewerbsarbeiten

29. Juni bis 17. Juli 2011

Der Wettbewerb „Kunst-am-Bau" für den Martin-Gropius-Bau in Berlin ist entschieden.

Unter Vorsitz der Kunstsachverständigen Frau Dr. Söke Dinkla, Leiterin des Kulturhauptstadtbüros Duisburg RUHR 2010, wurde durch die Jury der Entwurf der Künstlergruppe Geißler/Lippert aus Berlin zur Ausführung empfohlen. Sie erhält den 1. Preis. Die Künstlergruppe Stracke & Wakil & Seibt, München, wurde für den 2. Preis nominiert. Eine Anerkennung erhält das Künstler-Duo M+M ebenfalls aus München.

Schnee in Samarkand. Ansichten aus dem Hinterland der Kriege. Fotografien von Daniel Schwartz

23. Juni bis 12. September 2011

Die Ausstellung konfrontiert mit brisanter Gegenwart. Sie führt nach Afghanistan und Zentralasien und zeigt Geschichte, Geografie und Gegenwart einer Region, die vom Kaspischen Meer bis über die Wüsten Westchinas hinausreicht und von Kasachstan im Norden bis Pakistan und Iran im Süden. Diese Region ist in den Nachrichten als Herd andauernder Kriege und latenter Konflikte präsent.

Der international renommierte Schweizer Fotograf und Autor Daniel Schwartz untersucht in seinem Werk das geografisch heterogene und machtpolitisch komplexe Gebilde Zentralasien sowohl von innen her als auch aus europäischer, chinesischer und persisch-arabischer Perspektive.

Plakat zur Ausstellung „Schnee in Samarkand – Ansichten aus dem Hinterland der Kriege. Fotografien von Daniel Schwartz“

Plakat zur Ausstellung „Schnee in Samarkand – Ansichten aus dem Hinterland der Kriege. Fotografien von Daniel Schwartz“

Gestaltung: Steenbrink Vormgeving, Berlin

André Kertész. Fotografien

11. Juni bis 11. September 2011

André Kertész hat mit Aufnahmen wie „Schwimmer unter Wasser“ (1917), „Chez Mondrian“ (1926) oder „Gabel“ (1929) einen festen Platz in der Fotogeschichte des 20. Jahrhunderts. Es sind nicht nur seine formal herausragenden Kompositionen, die ihm große Wertschätzung einbrachten, sondern seine surreal inspirierte Poesie, mit der er scheinbar einfache Dinge und Situationen erfasst. Sein innovatives fotografisches Gespür hat viele seiner Kollegen inspiriert: Brassaï hat bei ihm gelernt und Henri Cartier-Bresson wurde von ihm beeinflusst.

Der Martin-Gropius-Bau zeigt in Berlin mit über 300 Fotografien eine große Retrospektive von André Kertész, der in Ungarn geboren wurde und in Budapest, Paris und New York lebte.

Plakat zur Ausstellung „André Kertész – Fotografien“

Plakat zur Ausstellung „André Kertész – Fotografien“

Gestaltung: Steenbrink Vormgeving, Berlin

Wenn der Vorhang fällt. Margarita Broich – Fotografien

18. März bis 30. Mai 2011

Als Schauspielerin zählt Margarita Broich zu den Großen, als Fotografin ist sie für viele eine Neuentdeckung. Erstmals zeigt der Martin-Gropius-Bau eine Werkgruppe der Künstlerin mit über 60 Künstlerportraits, darunter Ben Becker, Kate Winslet, Veronika Ferres, Klaus Maria Brandauer, Christoph Schlingensief, Thomas Quasthoff u.v.m. Margarita Broichs hält darin flüchtige Momente fest, wenn die Rolle den Künstler verlässt in den Pausen oder wenige Minuten nach dem Ende der Vorstellung. Die Rolle steht den Spielern noch ins Gesicht geschrieben, die Welt der Kulissen und Spiegel umgibt sie noch, aber sie spielen nicht mehr. Sie befinden sich in Garderoben, in Theaterfluren oder beim Maskenbildner. Sie schminken sich ab, sind umgeben von den Utensilien ihrer Verwandlung.

Plakat zur Ausstellung „Wenn der Vorhang fällt. Margarita Broich – Fotografien“

Plakat zur Ausstellung „Wenn der Vorhang fällt. Margarita Broich – Fotografien“

Gestaltung: Steenbrink Vormgeving, Berlin

Kompass. Zeichnungen aus dem Museum of Modern Art New York. The Judith Rothschild Foundation Contemporary Drawings Collection

11. März bis 29. Mai 2011

Die „Judith Rothschild Foundation Contemporary Drawings Collection” ist eine umfassende Sammlung von etwa 2600 Arbeiten auf Papier von über 600 Künstlerinnen und Künstlern. Sie ging als Schenkung im Mai 2005 an das Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Die Ausstellung „Kompass“ zeigt nun erstmals eine umfangreiche Auswahl von über 250 Arbeiten von 120 Künstlerinnen und Künstlern.

Die Sammlung wurde zwischen 2003 bis 2005 mit der Zielsetzung zusammengetragen, einen allgemeinen und umfassenden Überblick über die Zeichnung als künstlerisches Medium in all seinen materiellen Ausdrucksformen zu vermitteln: Studien, Skizzen, vollendete Monumentalarbeiten, akribische Konstruktionen, die mit technischen Hilfsmitteln wie Linealen angefertigt wurden; spontane Gekritzel ohne Absicht der Vollendung, narrative und figurative Arbeiten sowie abstrakte Zeichnungen. Techniken und Materialien dieser Arbeiten reichen von verschiedenen Drucktechniken, Assemblagen, Collagen sowie Frottagen und traditionellen Medien wie Bleistift, Wasserfarben und Gouache hin zu Material wie Erde, Pigment, Pflanzenextrakten, Ruß, Nahrungsmitteln oder Körperflüssigkeiten.

Plakat zur Ausstellung „Kompass – Zeichnungen aus dem Museum of Modern Art New York“

Plakat zur Ausstellung „Kompass – Zeichnungen aus dem Museum of Modern Art New York“