Über die Performing Arts Season 2023/2024

Die Berliner Festspiele präsentieren seit Oktober 2023 eine Performing Arts Season, die jedes Jahr im Herbst und Winter ein Panorama internationaler Tanz-, Theater- und Performanceaufführungen auf die Bühne des Festspielhauses und in den Gropius Bau bringen wird. Einige der gezeigten Arbeiten werden von den Berliner Festspielen koproduziert oder in Berlin produziert. Kurator und Programmleiter der Performing Arts Season der Berliner Festspiele ist der Dramaturg Yusuke Hashimoto.

Ein Schwerpunkt der ersten Saison mit sieben Arbeiten zwischen Oktober 2023 und März 2024 sind aktuelle künstlerische Ausdrucksformen von Körperlichkeit.

Der südafrikanische Choreograf, bildende Künstler und Performer Steven Cohen lädt das Publikum vom 13. bis 15. Oktober mit „Put your heart under your feet… and walk!“ zu einem Dialog mit dem Tod ein. Er bringt ein Ritual auf die Bühne in Gedenken an seinen verstorbenen Partner und Tänzer Elu Kieser, mit dem er 20 Jahre lang zusammengelebt hat.

Der griechische Regisseur und Künstler Dimitris Papaioannou präsentiert vom 19. bis 21. Oktober seine Arbeit zum ersten Mal dem Berliner Publikum. In „INK“ erzählt er in der Form einer Science-Fiction- und Horrorgeschichte von der Vergänglichkeit und den Albträumen, die im Unbewussten schlummern.

Die kanadische Choreografin und Tänzerin Dana Michel lebt in einer nomadischen Welt der Objekte, denen sie neue Bedeutung verleiht, fernab von binärem und linearem Denken und Handeln. Humorvoll und sensibel befragt sie vom 1. bis 3. Dezember im Gropius Bau mit ihrer installativen Performance „MIKE“ unsere Existenzweise, Arbeitskultur und Selbstachtung in einen offenen Raum, der ihr Inneres widerspiegelt.

Das inklusive Berliner Theater RambaZamba wird mit dem bildenden Künstler Tomás Saraceno aus Argentinien am 5. Dezember einen immersiven Raum gestalten, in dem die Begriffe Präsenz und Ko-Existenz mit der Umgebung erfahrbar werden und in dem sie das eigens vom österreichischen Dramatiker Thomas Köck für sie verfasste Drama „Aerocircus – eine circensische karnevaleske mit planwagen/ entgegen aller linearitäten“ aufführen. Der Uraufführung folgen drei weitere Aufführungstermine am 6., 9. und 10. Dezember.

Der französische Choreograf Rachid Ouramdane interessiert sich für Körper im physischen Ausnahmezustand und arbeitet dafür in seinem spektakulären Stück „Corps extrêmes“, zu sehen vom 16. bis 18. Januar, mit Akrobat*innen und Bergsteiger*innen zusammen.

Für die Weltpremiere von „Dies ist keine Botschaft (Made in Taiwan)” am 24. Januar, mit weiteren Vorstellungen am 26. und 27. Januar, untersucht der Schweizer Regisseur Stefan Kaegi mit dem Berliner Theaterlabel Rimini Protokoll und Menschen aus Taiwan den fragilen Zustand des diplomatischen „Dazwischens“ – des Lebens zwischen zwei Großmächten und in einem Vulkangebiet, in dem zwei Kontinentalplatten aufeinandertreffen.

Für den Abschluss der ersten Performing Arts Season am 7. und 8. März kommen das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch & Terrain Boris Charmatz mit „Club Amour“ nach Berlin. Um die Entwicklung der Körperlichkeit und die Körpergeschichte innerhalb der Gruppe zu zeigen, werden neben dem neu einstudierten Meisterwerk von Pina Bausch „Café Müller“ auch „Aatt enen tionon“ und „herses, duo“ von Boris Charmatz, dem neuen künstlerischen Leiter der Compagnie, präsentiert.

Auch wenn jede der eingeladenen Produktionen für sich steht, verbinden sich die Arbeiten dadurch, auf jeweils eigene Weise neue Formen von Körperlichkeit in den Blick zu nehmen. Es sind Körper, die sich politischen und physischen Grenzen und damit Konflikten stellen. Was erzählen sie uns über unsere Gegenwart?