Performance
Deutsche Erstaufführung
Uraufführung der immersiven Hangar-Version: 9. Oktober 2025, Factory International, Manchester
Uraufführung der Bühnenversion: 24. Januar 2026, Gran Teatre del Liceu, Barcelona

Marina Abramović, Women Massaging Breasts aus der Serie Balkan Erotic Epic, C-Print, 2005, Serbia © Marina Abramović. Courtesy der Marina Abramović Archives
Mit Balkan Erotic Epic kehrt die Performance-Ikone Marina Abramović zu ihren Wurzeln zurück – und verwandelt slawische Mythen in ein rauschhaftes Ritual über Körper, Scham und Lebenskraft. Eine intensive Beschwörung des Erotischen als Quelle von Energie, Erkenntnis und Gemeinschaft.
Mit Balkan Erotic Epic präsentiert Marina Abramović eines der radikalsten und zugleich sinnlichsten Werke ihrer Karriere. Die große Pionierin der Performancekunst kehrt zu ihren Wurzeln zurück und entfesselt daraus eine neue, kollektive Energie. Inspiriert von den erotischen Ritualen und Volksmythen des Balkans, ihrer Heimat, erschafft die Künstlerin eine vielstimmige Hymne auf die Lebenskraft: roh, archaisch, überwältigend.
Balkan Erotic Epic ist mehr als eine Performance, es ist eine Beschwörung. Ausgehend von ihrer gleichnamigen Videoarbeit aus dem Jahr 2005 entfaltet Abramović eine kraftvolle neue Arbeit über weibliche Energie, Scham, Lust und das Verhältnis von Körper und Geschichte. Nach der Uraufführung als immersive Performance in Manchester im Jahr 2025 präsentiert die Performing Arts Season nun erstmals die Bühnenversion von Balkan Erotic Epic in Deutschland.
Sänger*innen, Tänzer*innen und Musiker*innen gestalten eine Abfolge aus Szenen, die zwischen Feier, Gebet und Befreiung oszillieren. Körper vollziehen ein fiebriges Ritual, winden sich am Boden in einem verzweifelten Ruf nach Fruchtbarkeit. Frauen massieren ihre nackten Brüste, um die Erde zu erwecken, oder entblößen sich unter freiem Himmel, um Stürme zu bannen. Erotik erscheint hier nicht als Reiz, sondern als Urkraft, als Sprache jenseits von Scham, Moral und Kontrolle.
Wie schon in früheren Schlüsselwerken – dem körperlich extremen Reinigungsritual Balkan Baroque (1997) oder der stillen Begegnung The Artist is Present (2010) – lotet Abramović die Grenzen zwischen Körper, Bewusstsein und Publikum aus. Doch während sie ihrem Publikum einst mit stiller, singulärer Präsenz gegenübertrat, entfaltet sie hier eine kollektive Körpererfahrung von neuer Dimension und Komplexität.
Balcan Erotic Epic knüpft an die spirituelle und politische Wucht von Abramovićs Gesamtwerk an und führt es zugleich in eine neue Phase: gemeinschaftlicher, sinnlicher, ritualhafter. Sie kehrt zu den Mythen und Spannungen ihrer Heimat zurück und lässt Erotik, Schmerz und Glaube aufeinandertreffen. Es ist eine Rückkehr zu den Ursprüngen – und zugleich ein Aufbruch in eine Zukunft, in der das Erotische wieder zu einer Quelle von Erkenntnis, Heilung und Kraft wird.
Die 1964 in Belgrad geborene Marina Abramović gilt als zentrale Figur der Performancekunst. Seit den 1970er-Jahren erforscht sie mit radikaler Konsequenz die Grenzen von Körper, Schmerz, Ausdauer und Präsenz. In frühen Arbeiten setzte sie ihr eigenes Leben und ihren Körper aufs Spiel (Rhythm 0, 1974). Gemeinsam mit dem Künstler Ulay entwickelte sie intensive Duo-Performances, die Intimität, Verbindung und Trennung thematisierten. Eine ihrer weltweit bekanntesten Arbeiten ist The Artist is Present, in der sie im MoMA stundenlang schweigend Besucher*innen gegenübersaß – ein ikonischer Moment stiller Begegnung und radikaler Präsenz.
In Auftrag gegeben von den Berliner Festspielen, Factory International, Gran Teatre del Liceu, Park Avenue Armory und WestK
Eine Produktion von Factory International, Manchester