Das Campus-Programm richtet sich an die Teilnehmer*innen des Treffens junger Autor*innen. Es umfasst Workshops zu unterschiedlichen literarischen Genres und Themen sowie Einzel- und Werkstattgespräche.
Workshop 1:
Für die Ohren schreiben – Wie ein Hörspiel entsteht
In diesem Workshop beschäftigen wir uns mit den Grundlagen des szenischen Schreibens und den Besonderheiten des Hörspiels. Wer Texte schreibt, die später vertont werden, muss sich auf das verlassen, was Klang erzeugt: Stimme, Rhythmus, Sprache, Geräusch und Stille. Wir experimentieren, wie man mit Worten Bilder im Kopf entstehen lässt, ohne sie zu zeigen. Wie klingt Spannung? Wie entsteht Nähe oder Distanz nur durch Ton? Im Zentrum steht eine selbst aufgenommene Klangkulisse – etwa Straßenlärm, Blätter im Wind oder Stühlerücken im Café. Diese Aufnahme wird Ausgangspunkt fürs Schreiben: Welche Stimmung trägt sie? Welche Geschichte könnte sich abspielen? Welche Gedanken oder Erinnerungen tauchen auf, wenn man genau hinhört? Ausgehend von diesem Klangraum soll eine Szene oder ein kurzer Text entstehen, der am Ende präsentiert wird.
Workshop 2:
(un)kreative KI? Schreiben mit ChatGPT und Co.
Im Workshop erkunden wir praxisorientiert die Möglichkeiten und Grenzen generativer KI. Können Sprachmodelle (wie ChatGPT und Co.) beim literarischen Arbeiten unterstützen? Irritieren? Oder inspirieren? Neben einer Einführung in Schreibpraktiken mit KI, vermittelt der Workshop grundlegendes Wissen über Funktionsweise und Trainingslogik generativer Sprachmodelle. Ziel ist es, kritische KI-Kompetenzen zu entwickeln: Wann sind KI-Systeme ein hilfreiches Werkzeug, wann sollte bewusst auf ihren Einsatz verzichtet werden? Und was zeichnet die eigene Sprache im Zeitalter künstlicher Kreativität aus?
Bitte mitbringen:
Workshop 3:
Rather Make Me Cry Than Make Me Shudder
Workshop zu Horror in Literatur und Kunst
Der Horror ist real. Der Horror ist körperlich. Wir alle kennen ihn, wir spüren in unseren Mägen und Gedärmen, auf der Haut und in der Kehle. Liegt der Horror „naturgemäß außerhalb der Sprache“ so wie es Dorothee Elmiger in „Die Holländerinnen“ schreibt? Entsteht er nur da, wo die Sprache nicht weiterkommt? Oder können wir ihn mit Worten bändigen? In diesem Workshop wollen wir uns grundlegend mit dem Thema Horror in Literatur und Kunst beschäftigen, was es heißt, über Angst nachzudenken, Angst in Kunst zu transformieren. Denn guter Horror kann mehr als nur schaudern auslösen: „A good horror film would rather make me cry than make me shudder” (Kier-La Janisse, House of Psychotic Women).
Mit
I.V. Nuss
Workshop 4:
Dichterische Denkräume
Wie verfahren mit Referenzen im eigenen Text? Was heißt es, zu zitieren, zu verweisen auf andere – zwischen Kunstwerken, Songtexten, Theorien, anderen Gedichten Fremdmaterial in die eigene Sprechweise einzubetten? Selten kommt Text gänzlich ohne Verweis aus? Lässt sich frei von Tradition schreiben? Fragen nach Referenzen im eigenen Text berühren auch politische Intention: Das Zitat transportiert gesellschaftlichen Diskurs oder kulturellen Ballast, kontextualisiert sich je nach dem selbstgewählten Verweisfeld. Aber das Zitat kann auch leise sein, abgestuft bis in milde Imitation, Nachahmung oder Persiflage. Mit Zitaten lässt sich spielen. Im Workshop probieren und untersuchen wir verschiedene Weisen der Zitation in eigenen Texten und entwerfen daraus magische Denkräume.
Als Begegnungsformat richtet sich dieser Teil des Campus-Programms an die Teilnehmer*innen des Treffen junge Musikszene und Treffen junger Autor*innen und ist ebenfalls größtenteils nicht öffentlich.
Workshop 1:
Worte hören – mit Sound erzählen
In diesem gemeinsamen Workshop für Teilnehmende des Treffen junger Autor*innen und des Treffen junge Musikszene sollen aus Sprache und Klang kurze Live-Hörspiele entstehen. Die Autor*innen bringen Textausschnitte mit (ca. 1 Seite) – egal ob Prosa, Gedicht oder Dialog – und in Zusammenarbeit mit den Musiker*innen wird eine passende Klangkulisse entworfen. Ihr experimentiert mit Geräuschen, Stimmen, Instrumenten und Soundeffekten, um die Stimmungen eurer Texte hörbar zu machen. Verschiedene Materialien und Tools für die Soundproduktion werden bereitgestellt, sodass ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen könnt. Aus euren Texten und Klängen entsteht eine gemeinsame akustische Welt, die ihr euch am Ende live gegenseitig im Workshop aufführt.
Workshop 2:
Zwischen Ton & Wort — Ist Sprache Musik?
Was macht meine eigene Stimme aus? Welche Ausdrucksweisen finde ich für sie – im Sprechen, Singen, Musizieren und Schreiben? Und inwiefern lasse ich mich hierbei von anderen Stimmen inspirieren? Ist Musik Sprache – ist Sprache Musik? Im Workshop erkunden wir akustische und elektronische menschliche und mehr-als-menschliche Stimmen als Ausgangspunkte für eigene, neue Texte, Stücke und Songs. Wir loopen und untersuchen das alte, zeitlose Verhältnis von Wort- und Klangzauber: wie Atem, Rhythmus, Wiederholung und Resonanz Bedeutung formen – und wie sich musikalische Prinzipien in Sprache und Text übersetzen lassen. Dabei lassen wir uns von Vogel- und Walgesang, von (vokaler) Performancekunst, Graphic Scores und konkreter Poesie inspirieren.
Workshop 3:
Wow Wow Wonder – Workshop
Der Workshop lädt dazu ein, das Ausdruckspotenzial von Sprache jenseits ihrer wörtlichen Bedeutung zu erkunden. Worte und Sätze werden zu Klang, Rhythmus und musikalischem Material. So entsteht ein Zugang zur inneren Musikalität von Texten, die auf klanglicher Ebene neu erfahrbar wird.
Im gemeinsamen, spielerischen Ausprobieren erforschen die Teilnehmenden, wie sich durch klangliche und formale Veränderungen von Sprache neue Bedeutungen und Interpretationen eröffnen. Durch Modulationen und klangliche Experimente wird deutlich, wie gesprochene oder gesungene Sprache zu neuem Material wird – und wie eine Verbindung zwischen Text und Stimme entsteht. Ausgehend von eigenen Texten – wie Gedichten, Songlyrics, Kurzgeschichten – führt der Workshop in die Defragmentierung von Sprache ein und in die Erforschung ihres klanglichen Potenzials. Gearbeitet wird mit verschiedenen Formen der lautlichen und semantischen Verformung: von Lautmalerei über vokale Verzerrungen, extreme Artikulation, Silben-Dehnung bis hin zu sprachspielerischen Elementen, inspiriert vom Gibberish. Im Zentrum steht die Begegnung von Sprache und Klang – und die Einladung, das Wort als Raum für Verbindung zwischen Kulturen, Sprachen und klanglichen Identitäten neu zu entdecken. Bitte bringt einen kurzen selbstgeschriebenen Text mit. Ein Satz genügt oft schon, wähle ihn also mit Bedacht aus.
Mit
Munsha
Workshop 4:
What a difference a place makes...
Sprache hat Rhythmus, Musik ist eine Sprache – und Orte haben ihren eigenen Ton. In diesem Workshop erforschen wir gemeinsam, wie Klang, Rhythmus und Sprache mit Räumen in Resonanz treten. Ausgangspunkt sind Traditionen wie Hungersteine und New Yorker Graffiti – Spuren, in denen Orte selbst zu Erzähler*innen werden. Nach einem poetischen Impuls über das Verhältnis von Musik und Literatur begeben wir uns schreibend, lauschend und experimentierend auf die Suche nach den Stimmen der Umgebung. Was verrät uns ein Raum? Wie verändert er unseren Ausdruck? In Duos erkunden wir das Haus, entdecken Klangräume und schaffen poetisch-musikalische Miniaturen – Oden, Ständchen, Text-Installationen. Worte, Klänge und Orte verweben sich zu lebendiger Literatur: hörbar, fühlbar, ortsverbunden.
Mit
Anne Seubert
Workshop 5:
Rap Labor
In diesem Workshop tauchst du ein in die Welt von Rap und Sprechgesang. Du lernst, wie ein Rap-Text entsteht, was einen überzeugenden Track ausmacht und welche stilistischen Facetten der Hip-Hop zu bieten hat. Von der kreativen Textarbeit über verschiedene Reimtechniken bis hin zur Produktion eines eigenen Beats – hier bekommst du das Handwerkszeug, um deinen eigenen Rap-Song zu entwickeln. Wie baust Du Reimketten auf und welche Arten der Betonung gibt es? Was sind Pattern und Flow-Switches? Welche Rolle spielen Rhythmus und Melodie? Was sind Catch Phrases? Und wie funktioniert eigentlich Freestyle Rap? Diese Fragen werden Dir hier beantwortet. Nachdem ein Text entwickelt wurde besteht die Möglichkeit ihn mit dem Beat aufzunehmen und das Ergebnis als mp3 mit nach Hause nehmen.