Visual: Luis Kürschner, mit freundlicher Unterstützung von Studio Linné

Ein Programm zu Künstlicher Intelligenz

Das erste Programm des Gropius Bau zum Thema Künstliche Intelligenz (KI), das sowohl online als auch offline stattfindet, konzentriert sich auf die utopischen und poetischen Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz. Ab Juni 2023 beginnt mit Ether’s Bloom der erste Teil des Programms zu Künstlicher Intelligenz (KI) mit einer Reihe neuer Projekte. Dazu gehören ein*e Writer in Residence, künstlerische Auseinandersetzungen mit KI, ein Podcast, Vorträge und Gespräche. Den zweiten Teil des Programms bildet die Entwicklung einer App mit besonderem Schwerpunkt auf Vermittlung und Barrierefreiheit.

Das Programm Ether’s Bloom

Der Titel Ether’s Bloom ist inspiriert von Writer in Residence K Allado-McDowell. Aktuelle KI-Modelle neigen dazu, zu halluzinieren und Antworten zu geben, anstatt Fragen zu formulieren, obwohl Fragen und Spekulationen für die kreative Arbeit und den Diskurs von zentraler Bedeutung sind. Ether’s Bloom konzentriert sich auf künstlerische Entwürfe und Spekulationen zu KI in enger Zusammenarbeit mit Künstler*innen, Autor*innen und Wissenschaftler*innen.

Der KI-Podcast Beyond and Within: AI Talks nimmt Hörer*innen mit auf eine Reise aus Fragen, Vorstellungen und Untersuchungen und fördert dabei gemeinsames Lernen und Austausch. Er erforscht die unterschiedlichen Perspektiven auf die schnell weiterentwickelnden Technologien und thematisiert Gefühle, institutionelle Räume und Kunst sowie Verkörperung und Fragen zum zukünftigen Zusammenleben mit Technologie. 

Ether’s Bloom soll Diskussionen über künstliche Intelligenz, ihre Ethik und Praktiken eröffnen und dabei einen generationenübergreifenden und intersektionalen Blickwinkel einnehmen.

Das Programm beinhaltet auch unterschiedliche Online-Formate. Dazu gehören ein Residency-Format (Writer in Residence: K Allado-McDowell) sowie der Podcast Beyond and Within: AI Talks.

Entwicklung einer KI-gestützten App

Der zweite Teil des Programms besteht aus der Entwicklung einer App, die zum Teil KI-gestützt ist. Sie bietet strukturelle Tools um den Besuch des Gropius Bau zugänglicher zu machen. Die App, die in Teilen aus den verschiedenen Aktivitäten im Kontext von Ether’s Bloom hervorgehen wird, legt den Schwerpunkt auf Zugänglichkeit und verschiedene Formen von Intelligenzen und ist als wichtige Ergänzung zum bestehenden Vermittlungsprogramm des Gropius Bau konzipiert. Sie unterstützt die Nutzbarkeit und das gemeinsame Lernen von Nutzer*innen und Besucher*innen und bietet eine Infrastruktur für KI-basierte Vermittlungsformate, die nachhaltig und zukunftsfähig ist.

 

Begleitet wird Ether’s Bloom vom Denken und der Reflexion der Kulturwissenschaftlerin, Forscherin und Autorin Maya Indira Ganesh, die das ganze Jahr mit neuen Inhalten und Veröffentlichungen in verschiedenen Formen präsent ist.

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Artist in Residence

Writer in Residence

K Allado-McDowell

Porträt, K Allado-McDowell

Porträt, K Allado-McDowell

Foto: Ian Byers-Gamber

K Allado-McDowell gilt als Innovator*in der kollaborativen Nutzung von KI und maschinellem Lernen für ko-kreative und literarische Arbeit und ist der*die erste Writer in Residence des Gropius Bau. Als integraler Bestandteil von Ether’s Bloom bietet die Residency einen digitalen Raum zur Erkundung und Veröffentlichung von Texten über Künstliche Intelligenz im Rahmen einer dreimonatigen Zusammenarbeit mit dem Gropius Bau Journal.

Während des Aufenthalts am Gropius Bau wird sich Allado-McDowell auf Texte konzentrieren, die lernende Algorithmen herausfordern, überdenken, untergraben, mit ihnen zusammenarbeiten und sich mit ihnen vermischen. Allado-McDowells Beiträge für das Gropius Bau Journal kreisen um die Frage, wie Technologie eine gemeinsame Zukunft der unterschiedlichen Spezien ermöglichen kann, und sollen die komplexen Dimensionen von Künstlicher Intelligenz einem breiteren Publikum zugänglich machen.

Künstlerische Positionen

Ether’s Bloom: Ein Programm zu Künstlicher Intelligenz, Elisa Giardina Papa, Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Foto: Luca Girardini

Elisa Giardina Papa

Elisa Giardina Papas Arbeit untersucht, wie extraktive Formen des KI-Kapitalismus unsere Vorstellungskraft, unser Verlangen und unsere Arbeitskraft strapazieren. Durch ein politisches und zugleich poetisches Framing lenkt sie die Aufmerksamkeit auf Aspekte unseres Lebens, die trotz allem radikal widerspenstig, unübersetzbar und unberechenbar bleiben. Ihre Video-Trilogie Technologies of Care (2016), Labor of Sleep, Have you been able to change your habits?? (2017) und Cleaning Emotional Data (2020) untersuchen, wie Arbeit und Fürsorge durch digitale Ökonomien und Künstliche Intelligenz neu gestaltet werden.

Ether’s Bloom: Ein Programm zu Künstlicher Intelligenz, Mimi Ọnụọha, Installationsansicht, Gropius Bau (2023)

Foto: Luca Girardini

Mimi Ọnụọha

Mimi Ọnụọha untersucht die Lücken in Arbeits-, Ökologie- und Beziehungssystemen und hinterfragt Fortschrittsvorstellungen, die digitale und archivierende Medien betreffen. Der Kurzfilm These Networks in Our Skin (2021) zeigt Frauen, die Netzwerkkabel neu verbinden, um die Welt zu re-formatieren. Er eröffnet neue Paradigmen für die Erfahrungen Schwarzer und Indigener Personen sowie hybrider Geschichten. Indem die Künstlerin zeigt, wie die Kabel der Geschichte neu vernetzt werden, erforscht sie ein Ritual des Erwachens, des Vertrauens und der vergessenen Erzählungen. Begleitet wird der Kurzfilm von der Installation The Cloth in the Cable (2023), in der Ọnụọha Kabel mit Gewürzen, Stoffen, Staub und anderen Materialien füllt und sie dadurch mit neuen Bedeutungen und Ontologien auflädt. Die ortsspezifische Version der Installation wurde mit Beiträgen des in Berlin lebenden interdisziplinären Autors und Lyrikers hn. lyonga realisiert.

Patricia Domínguez, Madre Drone, 2019/20

Patricia Domínguez, Madre Drone, 2019/20

Courtesy: die Künstlerin

Patricia Domínguez

Patricia Domínguez’ Madre Drone (2019-2020) verdeutlicht den täglichen Kampf Indigener und nicht-Indigener Gemeinschaften um den Schutz ihrer Territorien. Domínguez entwirft einen Mythos des gemeinsamen, artenübergreifenden Widerstands, der eine neue Vision von kosmologischer und technologischer Sensibilität und kollektiver Resilienz hervorbringt.

kennedy+swan, Mixed Signals, 2023, Augmentierte Aquarelle

kennedy+swan, Mixed Signals, 2023, Augmentierte Aquarelle

Courtesy: kennedy+swan

kennedy+swan

Im Rahmen einer eigens für Ether’s Bloom entstandenen Arbeit präsentiert das Berliner Duo kennedy+swan eine neue Serie von augmented Aquarellen, die nicht-menschliche Intelligenz thematisieren. Die Besucher*innen können die Werke mit einer Augmented-Reality-App scannen und so eine überwiegend analoge, aber auch digitale Welt betreten, die – mithilfe neuer KI-Algorithmen – mehr Verständnis für und einen Zugang zur Kommunikation zwischen Mensch und Tier ermöglicht. Maschinelles Lernen enthüllt hier die verborgenen Botschaften der vielfältigen Sprachen der Natur und ermöglicht einen Dialog zwischen „uns“ und „ihnen“. kennedy+swans 3D-Scans von handgefertigten Miniaturen und Landschaftsmodellen fügen den Aquarellen eine neue Ebene hinzu und offenbaren die konstruktive Kraft kommender KI-Systeme.

Medienpartner: BerlinArt Link
Der Gropius Bau und das Programm Künstliche Intelligenz werden gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.