Pressemeldung vom 19.9.2025

Wortmarke Performing Arts Season

Performing Arts Season 2025/26: Auftakt mit bildmächtigem Gesamtkunstwerk „The Great Yes, The Great No“ von William Kentridge

Ein Chor mit Frauen of Colour in bunten Kleidern stehen auf der Bühne. Sie halten sich an einer horizontalen Stange fest.

The Great Yes, The Great No

© Stella Olivier

Zum Auftakt bringt die Performing Arts Season 2026/26 an drei Abenden vom 16. bis 18. Oktober „The Great Yes, The Great No“, das jüngste Musiktheaterstück des südafrikanischen Universalkünstlers William Kentridge, auf die Große Bühne im Haus der Berliner Festspiele. Die Aufführungen flankierend findet am 18. Oktober das Filmscreening seines Vortrags „In Defence of Optimism | Slade Lecture No. 6“ statt.  

„The Great Yes, The Great No“ ist zugleich Theaterinszenierung, Oratorium sowie Kammeroper und entstand in Zusammenarbeit mit Co-Regisseur, Chor-Komponist und Tänzer Nhlanhla Mahlangu, Co-Regisseur Phala Ookeditse Phala und der Dramaturgin Mwenya Kabwe. Basierend auf einer wahren Begebenheit erzählt das Stück von einer Seereise von Marseille nach Martinique im Jahr 1941. Mit Zeichnungen, Collagen, Film und Masken sowie Musik, Tanz und Schauspiel entfaltet sich eine vielschichtige Erzählung über Flucht, Exil, Migration, Kolonialismus und Barbarei, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet.

Dabei werden die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischt: An Bord des Schiffs „Capitaine Paul Lemerle“ befinden sich auf der Flucht vor dem mit Hitler kooperierenden Pariser Vichy-Regime neben den historisch belegten Reisenden, wie der Schriftstellerin Anna Seghers, dem kubanischen Maler Wifredo Lam, dem Schriftsteller Victor Serge oder dem Anthropologen Claude Lévi-Strauss, zahlreiche weitere bekannte Persönlichkeiten aus Vergangenheit und Zukunft, darunter der Psychiater und politische Denker Frantz Fanon, die Malerin Frida Kahlo, die Pionierinnen der französischen Négritude-Bewegung Paulette und Jeanne Nardal sowie ferner Trotzki und Stalin. Historische und literarische Epochen überlagern sich: So tanzt beispielsweise Josephine Baker mit Joséphine Bonaparte. Die symbolische Kraft und Vielschichtigkeit einer Meeresüberquerung verbindet alle Schiffsreisenden miteinander.

Als Erzähler führt Kapitän Charon, in der griechischen Mythologie Fährmann der Toten, durch die Handlung, die ein beeindruckender, siebenköpfiger Chor begleitet. Die unterschiedlichen Charaktere werden durch originelle Porträtmasken aus Pappe sichtbar gemacht und projizierte Filmaufnahmen eines Miniaturschiffsmodells bilden den Hintergrund des Geschehens. 
In acht verschiedenen Sprachen – Englisch, Französisch, isiSwati, isiZulu, isiXhosa, Setswana, Xitsonga, Sepedi – mit deutschen und englischen Übertiteln nimmt das Ensemble das Publikum mit auf ihre ganz besondere Reise in eine neue Welt.

Ergänzend zu den Schriften und Worten der oben genannten Denker*innen und Künstler*innen, die in Fragmenten Eingang in den Text des Stücks finden, enthält das Libretto kurze Auszüge aus Schriften von Bertolt Brecht, Anna Achmatowa, Wislawa Szymborska, Marina Zwetajewa und anderen. Kentridges visionäres Werk überwindet die Grenzen von bildender und darstellender Kunst, reflektiert die Kolonialgeschichte und und thematisiert auf essentielle Weise die Menschenwürde und Menschenrechte.

William Kentridge, 1955 in Johannesburg geboren, zählt zu den einflussreichsten Künstler*innen der Gegenwart. Er arbeitet in unterschiedlichen Disziplinen wie Malerei, Schreiben, Film, Performance, Musik, Theater und nutzt dabei kollaborative Praktiken. Seine Kunstwerke stützen sich auf Politik, Wissenschaft, Literatur und Geschichte und lassen stets Raum für Widersprüche und Unsicherheiten. Seit den 1990er-Jahren sind seine Arbeiten in Museen und Galerien auf der ganzen Welt zu sehen, darunter das Museum of Modern Art in New York, das Albertina Museum in Wien, das Musée du Louvre in Paris, das Museum Reina Sofia in Madrid und die Royal Academy of Arts in London. Seine bildnerischen Werke entstehen ebenso wie seine großen Opernproduktionen zumeist in partizipatorischen Prozessen und basieren auf historischen Hintergründen.
Bei den Berliner Festspielen war Kentridge zuletzt im Jahr 2016 mit der Ausstellung „NO IT IS!“ und der Installation „More Sweetly Play the Dance“ zu Gast. Ebenfalls 2016 gründete er in Johannesburg das Centre for the Less Good Idea (Zentrum für die weniger gute Idee), einen Ort für experimentelle, kollaborative und disziplinübergreifende Kunstpraxis. Hier entstand in einem umfänglichen Workshop- und Probenprozess auch „The Great Yes, The Great No“.

Die Deutschlandpremiere von „The Great Yes, The Great No“ im Juni diesen Jahres bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen wurde mit Begeisterung aufgenommen. Anlässlich seines 70. Geburtstags würdigen derzeit sowohl das Essener Museum Folkwang als auch die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden William Kentridge mit einer groß angelegten Retrospektive seiner Werke.

Save the Date: Filmscreening
Ergänzend zu den Aufführungen findet am 18. Oktober um 17:30 Uhr im Haus der Berliner Festspiele das Filmscreening des 2024 an der University of Oxford aufgezeichneten Vortrags „In Defence of Optimism | Slade Lecture No. 6“ von William Kentridge statt. Der Eintritt ist frei.

Die Akkreditierung für „The Great Yes, The Great No“ ist weiterhin bis Donnerstag, 9. Oktober möglich. Pressefotos stehen im Pressebereich der Website zum Download zur Verfügung.


Vorschau Performing Arts Season 2025/26

Unter der künstlerischen Leitung von Yusuke Hashimoto präsentiert die Programmreihe der Berliner Festspiele bis Januar 2026 weitere sechs internationale Produktionen aus Tanz, Theater und Performance, die sich mit kulturellen Verflechtungen von Identität auseinander setzen und aufzeigen, wie kraftvoll darstellende Kunst gemeinsame und doch diverse Erfahrungen artikulieren kann. Zu sehen sind aktuelle Arbeiten der Akram Khan Company („Thikra: Night of Remembering“), von Eun-Me Ahn („Post-Orientalist Express“), von Gisèle Vienne und Étienne Bideau-Rey („Showroomdummies #4“), von Nina Laisné, François Chaignaud und Nadia Larcher („Último helecho“) sowie die Uraufführungen neuer Kreationen von Thorsten Lensing („Tanzende Idioten“) und von Ligia Lewis („Wayward Chant“). Das Gesamtprogramm ist veröffentlicht, Tickets sind im Webshop der Berliner Festspiele erhältlich.


Förderer & Medienpartner*innen
Die Tanzgastspiele „Post-Orientalist Express“, „Showroomdummies #4“ und „Último helecho“ werden realisiert mit der Unterstützung von Dance Reflections by Van Cleef & Arpels. „Showroomdummies #4“ wird unterstützt durch die Agency for Cultural Affairs, Government of Japan, durch den Japan Arts Council. 
Medienpartner: radio3 (vom rbb), ARTE, Dussmann das KultuKaufhaus, Monopol – Magazin für Kunst und Leben, Der Tagesspiegel, WALL und Yorck Kinogruppe. 


Pressekontakt 

Sara Franke, Anna Hinz, Toni Zahn
T +49 30 254 89 269 / 132
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