
Performances
Performing Exiles
„100° Diaspora“ ist als Festival im Festival konzipiert und will die große Bandbreite der künstlerisch arbeitenden diasporischen Szene Berlins zeigen. Der Bühnen-Marathon findet im Rahmen von Performing Exiles an drei Tagen auf fünf Bühnen im Haus der Berliner Festspiele statt. Eingeladen sind 45 Künstler*innen und Gruppen der darstellenden Künste, die ihren Lebensmittelpunkt in Berlin haben und die sich als diasporisch begreifen. Das Format ist inhaltlich nicht kuratiert, sondern präsentiert – nach Möglichkeit der Umsetzung und dem Prinzip first come, first served folgend – die ersten 45 Bewerbungen auf den Open Call. So bietet das Programm auch Künstler*innen, die weniger etabliert sind beziehungsweise am Beginn ihrer Karriere stehen, eine Möglichkeit, ihre Arbeiten zu präsentieren und sich zu vernetzen. Ergänzt wird „100° Diaspora“ von einem Rahmenprogramm, das gemeinsam mit dem Goethe-Institut im Exil entwickelt wurde.
Jere Ikongio, Yemi Osokoya, Ambrose Tjark
Shadows
Tanz, 30 min, Englisch
Große Bühne
„Shadows“ ist eine Performance mit Tanz, Klangkunst, Fashion und interaktiver Video-Installation, die Konsum und Klassenkampf, afro-urbane Kultur und zeitgenössische Erfahrungen erforscht.
Jere Ikongio – Performance, Technik | Yemi Osokoya – Movement, Film | Ambrose Idemudia – Movement, Styling | Taiwo Ojudun – Performance, Tanz
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Theemetra Harizani
Spells for Beginners: Summoning a Ghost Database
Partizipative performative Lesung, 50 min, Englisch
Oberes Foyer
☕ Eine partizipativ-performative Lecture, die sich Zeremonien als vererbte soziale Technologien annähert, die in der Lage sind, poetische Interpretationen und Expressionen zu entschlüsseln.
Die Fallstudie: Kaffeesatz lesen. ☕
Von und mit Theemetra Harizani
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Sabrina Selensky
Nice to meet you bongi
Performance, 50 min, Englisch
Garten
Bongi Perez, eine Hustlerin, die traditionelle Weiblichkeit ablehnt und sich über die gesellschaftlichen Normen in Bezug auf Sex und Gender lustig macht, ist die Hauptfigur in Valerie Solanas Stück „Up Your Ass“ von 1967. Das Stück versetzt Bongis Leben in ein zeitgenössisches Berliner Setting in ihrem Schlafzimmer.
Sabrina Selensky – Dramaturgie, Choreografie, Performance | Ailin Formia – Performance | Philisha Kraatz – Performance | Misha – Musik
Alexander Carrillo
HUMAN INTERMITTENT: A Journey
Bewegungstheater, 50 min, mehrsprachig
Hinterbühne
Diese Arbeit abstrahiert Intimität und Privatsphäre in den öffentlichen Raum und reflektiert die private Vergangenheit des Künstlers bezüglich Sex, Drogen und Selbstzerstörung. Perspektiven, Momente und Situationen von Menschen in politischen und sozialen Prozessen und emotionalen Zuständen werden nachgestellt.
Alexander Carrillo – Choreografie, Performance | Maddi Fuente Ubani – Assistenz
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Valeria Oviedo Garcia
Los Malos Hábitos
Performance, 35 min, ohne Sprache
Seitenbühne
„Los Malos Hábitos“ erforscht den weiblichen Archetyp in lateinamerikanischer Folklore und Mythologie durch die Fusion von Tanz, Zeremonie, Modekunst und Soundscapes. Eine performative Fabel über den Anzug der Halbgöttin, der sich immer mehr zusammenzieht und ihr den Atem zu rauben droht.
Valeria Oviedo – Künstlerische Leitung | Valeria Oviedo, Eva Robayo – Performance, Mitentwicklung | Paula Lancaster – Kostüme | Aloe – Musikkomposition | Cristina Bucardo – Gastmitarbeiterin | Valeria Oviedo – Licht | Melissa Herrada – Produktionsleitung | Maria Ignacia Navarro – Produktionsassistenz | Alejandro Ramos – Fotografie
Inversau
Try to mute it
Performance / Klangkunst, 45 min, ohne Sprache
Große Bühne
„Try to mute it“ erforscht das Verstummen von Klangkörpern auf eine performative und skulpturale Weise. In einer Konstellation szenischer Elemente werden körperliche, klangliche und erzählerische Improvisation zu einem Narrativ des Verstummens katalysiert.
Santiago Jiménez Ramírez – Konzeption, Performance, Szene | Jackie Blümel – Assistenz
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Rebel-ist-Hah
Scramble for Earth
Lecture Performance, 50 min, mehrsprachig
Oberes Foyer
Kann erzwungenes Verschwinden Sichtbarkeit provozieren? Diese Lecture Performance verwebt Briefe, Erinnerungen und Forschung zu einem gemeinsamen Akt des Erzählens der Geschichte iranischer Klimaaktivist*innen und stellt die Frage: Kann das Erzählen zu einem kollektiven Akt der Zeug*innenschaft werden?
Mit Azadeh Ganjeh
Azadeh Ganjeh, Foad Esfahani – Idee, Konzept | Ali Poorahmadian – Kamera, Videoinstallation, Technik
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Payasa Sagrada
Part 2: Lejanía
Performance, 30 min, mehrsprachig
Garten
Heute ging ich spazieren und sang: „Ay, me da, qué tristeza que me da, me da la lejanía. Qué tristeza que me da, estar tan lejos de la tierra mía.“ (Oh, welche Trauer die Ferne mir bringt. Welche Trauer es mir bringt, so entfernt von meinem Land zu sein.)
Dana Graham-Sanchez – Performance, Idee | Joaquin Flores Valdes – Musikproduktion, Idee | Hannah Flittig Aardalen – Outside Eye, Idee
Jemima Foxtrot & Maja Zagórska
Pleasure Incorporated
Sprechtheater, 60 min, Englisch
Hinterbühne
Was wäre, wenn Sexarbeit nur ein gewöhnlicher Bürojob wäre? „Pleasure Incorporated“ ist eine lyrische One-Woman-Show, die Live-Performance und Videokunst verbindet und Jemimas Escort-Erfahrungen in Berlin, ihre Beweggründe und die Auswirkungen auf ihr Leben erkundet.
Jemima Foxtrot – Autorin, Performerin | Lucy Allan – Mitentwicklung, Regie | Maja Zagórska – Bühne und Video | Joe Ackroyd – Komposition | Bernhard Hollinger – Sounddesign
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Rodrigo Zorzanelli
multiple memberships
Performance, 55 min, Deutsch
Seitenbühne
In einem Solo mit Polaroidkamera inszeniert Rodrigo Zorzanelli, ausgehend von persönlichen Erfahrungen der Einbürgerung und des Coming Out als nichtbinär, performative Selbstporträts. Die Fotos maskieren, brillieren, verstören den Raum und den Körper.
Rodrigo Zorzanelli – Konzept, Text, Performance, Produktionsleitung | Andreina Vieira dos Santos – Kostüm- und Bühnenbild | Raquel Rosildete – Lichtdesign und technische Leitung | Tom Foskett-Barnes – Musik und Sounddesign | Guilherme Morais – Outside Eye | María F. Giacaman – Dramaturgische Beratung | To Doan – Beratung Text
Lide Martínez, Maria Eugenia Blanco, Ioulia Stepanova
Aitona
Sprechtheater, 45 min, Englisch
Große Bühne
„Aitona“ [Baskisch für Großvater] ist eine poetische Hommage, die aus Trauer geboren wurde und Video und Live-Performance miteinander verbindet, um Abwesenheit und Erinnerung zu erkunden. Durch die Linse des Todes wird es zur Feier des Lebens und stellt die immerwährende Frage: Was ist unser Vermächtnis?
Lide Martínez Abáigar – Schauspielerin, Text, Produktionsleitung | Maria Eugenia Blanco – Regie | Ioulia Stepanova – Darstellende Dramaturgie | Gloria Madas – Bewegungsassistenz
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Gina Lo, Anton Filatov
Sonic Sauna
Performance, 45 min, mehrsprachig
Oberes Foyer
Die Live-Performance „Sonic Sauna“ ist ein Gefäß der Stille, in dem Schichten von Licht, Klang und Textur einen Raum durchweben, der atmet und sich verändert und die Grenzen zwischen dem Selbst, der Natur und dem Unsichtbaren verwischt.
Von und mit Gina Lo, Anton Filatov
Giada Grieco & ASERET
WHAT IF LIVING WAS JUST KILLING TIME
Tanz, 30 min, ohne Sprache
Hinterbühne
Das Stück entspringt einem tiefen Gefühl von Leere und Fülle. Es ist eine Reflexion über Zeit, kulturelle Identifikation und Selbstbewusstsein.
Als Künstlerin entscheide ich mich dafür, auf dieser unveränderlichen imaginären Zeitlinie zu tanzen. Unser Tun hat keinen Sinn, es sei denn, es hat eine Bedeutung für uns.
Giada Grieco – Tanzperformance | ASERET – Soundperformance
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Kristina Kusmina Dreit
steel
Performance, 45 min, Englisch
Seitenbühne
Der Ausgangspunkt für „steel“ ist Stahl selbst und seine hypermaskulinen Konnotationen. Inspiriert von Recherchen in stillgelegten und aktiven Stahlfabriken, feministischen Archiven, Metallwerkstätten und Online-Suchmaschinen entwickelt sich eine atmosphärische Performance.
Kristina Kusmina Dreit – Konzept, Künstlerische Leitung, Choreografie | Julia Müllner, Camilla Schielin – Performance, Choreografie | Yi-Ju Chou – Bühne | Isabel Gatzke – Dramaturgische Begleitung | Merle Wurl – Produktionsleitung | Anna Froelicher – Unterstützung Ton
Unterstützt von ada Studio for contemporary dance at Uferstudios und Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Mitternachtsgespräch mit Reflexionen, Diskussionen und Rezensionen im Anschluss an 100° Diaspora.
In Kooperation mit Goethe-Institut im Exil