
Performances
Performing Exiles
„100° Diaspora“ ist als Festival im Festival konzipiert und will die große Bandbreite der künstlerisch arbeitenden diasporischen Szene Berlins zeigen. Der Bühnen-Marathon findet im Rahmen von Performing Exiles an drei Tagen auf fünf Bühnen im Haus der Berliner Festspiele statt. Eingeladen sind 45 Künstler*innen und Gruppen der darstellenden Künste, die ihren Lebensmittelpunkt in Berlin haben und die sich als diasporisch begreifen. Das Format ist inhaltlich nicht kuratiert, sondern präsentiert – nach Möglichkeit der Umsetzung und dem Prinzip first come, first served folgend – die ersten 45 Bewerbungen auf den Open Call. So bietet das Programm auch Künstler*innen, die weniger etabliert sind beziehungsweise am Beginn ihrer Karriere stehen, eine Möglichkeit, ihre Arbeiten zu präsentieren und sich zu vernetzen. Ergänzt wird „100° Diaspora“ von einem Rahmenprogramm, das gemeinsam mit dem Goethe-Institut im Exil entwickelt wurde.
Leela Tinelli & Laura Stokes
On the Edge
Zirkus, 30min, Englisch
Hinterbühne
Mit ihrer Kreation greifen Tinelli und Stokes das alchemistische Konzept der Verwandlung von Blei in Gold auf und erforschen, inwiefern Unvollkommenheiten wesentliche Geschenke für Lebewesen sind. Sie betrachten ihre Schwächen aus einer neuen Perspektive und fragen, ob sie einfach wertvoll sein können.
Von und mit Laura Stokes, Leela Tinelli
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Karina Suárez Bosche / Kompanie tanzfähig
Herzen. ZWISCHEN. Vulkanen
Performance, 45min, ohne Sprache
Seitenbühne
Das inklusive Tanzstück über den Puls des Lebens, über sein Werden und Vergehen zeigt, was bei aller Verschiedenheit unser aller Ursprung ausmacht. Im Miteinander sind wir alle ein einziger Organismus, verbunden mit der Erde und dem Universum.
Karina Suárez Bosche – Choreografie | Gabor Gsongradi – Musik | Carolina Jannasch, Michelle Jimenez Lora, Leopold Menzel, Martin Seidler, Leonie Stepp, Laura Waltz – Performance | Thais Nepomuceno Veiga – Lichtdesign | Zera Insun Hwang – Kostümdesign | Bernhard Richarz – Produktionsleitung
Ore Ama Collective
Homes & Songs
Performance, 50min, mehrsprachig
Hauptbühne
Bewegen. Bewohnen. Sich gehen lassen. Besitzen. Besetzen. Finden! Eine poetische Reise, in der Sprache, Bewegung und Musik ineinandergreifen. Das Stück erforscht die komplexe Erfahrung, als Migrantin zwischen den Welten zu leben, und hinterfragt die Bedeutung von Identität und Heimat.
Ore Ama Collective – Konzept, Text, Regie | Maddi Fuente Ubani, Ana Kavalis – Performance | Neslihan Schmidt – Musik
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Dessa Ganda, Julia Kratz
Crossed Gazes
Bewegungstheater, 60min, mehrsprachig
Oberes Foyer
In „Crossed Gazes“ prallen Dessas und Julias Erinnerungen an Kindheit und Jugend im postkolonialen Westafrika aufeinander – erzählt aus Schwarz/Weiß-Perspektiven. Persönliches wird politisch – ein entlarvendes Bild afrikanisch-europäischer Verflechtung entsteht.
Von und mit Dessa Ganda, Julia Kratz
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Hendrik Arns, Mia Jacob
fall4me
Performance, 35min, Deutsch
Garten
„fall4me“ nimmt Hendrik Arns’ Endurance Poem „die4me“ (Passagen Verlag, 2024) als Graphic Score und erforscht das Fallen als Akt der Hoffnung; Sprache und Bewegung werden so zu Mitteln einer gemeinsamen Neuerzählung in der (post queeren) Heilungsdebatte.
Hendrik Arns – Konzept und Text | Hendrik Arns, Mia Jacob – Choreografie, Performance
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Melissa Herrada
Immensity
Tanz, 40 min, ohne Sprache
Hinterbühne
„Immensity“ bewohnt Ungewissheit als poetisches und politisches Territorium: Die choreografische Arbeit setzt einen Körper in Beziehung zur Grenze. „Immensity“ ist eine haptische Strategie, ein Augenblick und ein Manifest.
Melissa Herrada* – Choreografische Leitung und Regie
Shantí Vera – Co-Choreograf und Performer
Jésica Elizondo** – Lichtdramaturgie
Sohui Jeong – Musikalische Komposition
Arturo Lugo – Kostüm und Bühnenbild
Alejandro Ramos, Fernando Frías und Paulina Cervantes – Video und Foto
Valeria Oviedo – Produktionsmanagement
Andrea Carillo – Grafikdesign
Koproduktion: Cuatro X Cuatro*** Mexiko, Centro Estatal de las Artes de Playas de Rosarito, Mexiko, Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz Berlin, Deutschland.
Mit Unterstützung von Sistema de Apoyos a la Creación y Proyectos Culturales.
*Stipendiatin des Programms Jóvenes Creadores 2024-2025 von Sistema de Apoyos a la Creación y Proyectos Culturales
**Stipendiatin des National System of Art Creators (SNCA) 2023-2026 Support System for Cultural Creation and Projects (FONCA)
*** Cuatro X Cuatro wird unterstützt vom Programm Mexico en escena-grupos artisticos (MEGA)
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Marina Erler, Enrico Bordieri , Ana Me Zentgraf
FIDSCHI RAGE
Performance, 60min, Deutsch
Seitenbühne
„FIDSCHI RAGE“ sucht nach dem NOISE der Wut in einem fremdbestimmten und fremdbezeichneten Körper. Im Setting eines Livestreams unter ostdeutschen Palmen begibt sich die Performerin auf eine Heimsuchung nach nie gelebten Erinnerungen. KEEPONPUNCHING!
Ana Me Zentgraf – Konzept, Performance | Marina Erler – Konzept, Live-Sound | Enrico Bordieri – Konzept, Dramaturgie
Extended Family
Jack of all Trades
Tanz, 30min, ohne Sprache
Große Bühne
Elemente verschiedener Kulturen verschmelzen im Hip-Hop zu einer neuen Form, die sich weder der Diaspora noch den Herkunftsländern zuordnen lässt, sondern sich in beiden wiederfindet – eine neue Kategorie schafft und gleichzeitig die Kategorisierung selbst in Frage stellt.
Ariela Leiva aka Ariela, Malik Nuganga aka Bola G, Gianmarco Sousa Da Luz aka Gio, Winston Allan Phillips aka Nomada, Jamali Abale aka Man with the Scarf – Tanz | Joël Dagbeto aka Djoelinho – DJ | Martin Peñaloza Cecconi aka Ixora – Tanz, Künstlerische Leitung
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Paralelo Teatro
Constellations
Performance, 30min, mehrsprachig
Oberes Foyer
Alejandro Rodríguez und Dana Graham zeigen ein Tanztheaterstück mit Live-Cumbia von René Gamez. Durch ihre Körper erforschen sie Rassismus, Erinnerung und Liebe als Sternbilder, gezeichnet von den Narben der Kolonialisierung.
Dana Graham, Alejandro Rodríguez – Performance | René Gamez – Live-Musik | Lide Martínez – Produktionsleitung
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Estelle Widmaier & John Shades
Les Gens Bless(és)
Tanz, 30 min, Englisch
Garten
„Les Gens Bless(és)“ ist ein Tanzstück, das haitianische Folklore und zeitgenössische Stile miteinander verbindet, um Trauma, Widerstandsfähigkeit und kulturelle Identität zu erforschen und die transformative Kraft von Hoffnung und Heilung im Angesicht von Widrigkeiten zu zeigen.
Estelle Widmaier, John Shades – Choreografie, Performance | Trovania Delille – Poetry
East Alien Company
Alien without Extraordinary Ability
Performance, 45min, mehrsprachig
Hinterbühne
Partizipative Performance über Migration, Arbeit und Identität mit Lesung, Spiel und Rollentausch zwischen Erdlingen und Ost-Aliens. Das Publikum wählt die Realität.
Von und mit Xiao Xiao (Xiaoji Song), Yve Oh, Yumo Cheng
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Loveable Humans
Spider Turtle We
Bewegungstheater, 50min, Englisch
Seitenbühne
Die stille Beobachtung kleiner Spezies kann die Perspektive verändern. Eine Spinne in der Toilette. Eine Schildkröte an der Bushaltestelle. Die alltägliche Realität kleidet sich in bewegliche Lebewesen. Kommt mit uns, um ein anderes Leben unter ungewöhnlichen Stadtbewohner*innen zu sehen, zu berühren und sich vorzustellen.
Jovita Siu, Magdalena Malinová, Michał Salwiński, Ran Jiao, Roman Zotov-Mikshin, Sai Morikawa – Performance | Ran Jiao – Konzept, Regie | Anne-Catherine Kunz, Mara Ingea – Kostüm | Elia Moretti – Sounddesign (live) | Martin Hamouz – Licht | Susana Botero Santos – (Premiere) Bühne | Petra Hauerová, Sodja Lotker – Choreografischer und dramaturgischer Support | Lovable Humans, zs / Lamija Čehajić – (Premiere) Produktionsleitung
Ko-Produktion: Bazaar Festival of Dance and Performance; National Theatre New Stage, Czech Republic; Lenka Vagnerova Studio; Ministry of Culture Czech Republic; Prague City Hall
Yael Mor
No Home
Mockumentary Performance & Film, 40min, Englisch
Große Bühne
Yael ist gerade nach Berlin gezogen. Pleite und als Babysitterin bekommt sie endlich die Chance, eine Show zu machen – bis eine unheimliche Gestalt in einem Traum eine Spirale der Selbstzweifel auslöst, die die Proben in einen Albtraum verwandelt und ihren Verstand aus den Angeln hebt.
Yael Mor – Autor, Regisseur, Darsteller | Daniella Mor, Katharina Ruhm, Ariel Nil Levy – Performance Video | Daniel Brunet, Yael Mor – Stimmen Performance Video | Yael Mor, Guy Kohavi – Videobearbeitung | Yael Mor – Videografie | Una Ryo – Make-up & Prothesen für die „Witch“
Dank an Soft Power Collective, English Theatre Berlin, Daniel Brunet, Theaterhaus Mitte, Ada Mukhina, Guy Kohavi, Omer Krieger & Uri Zamir.
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megouem
Eine Vertonung von King Nakeli / Nakelli / Nakeri Nw’embeli’s Widerstand
Performative Lesung, 45 min, mehrsprachig
Oberes Foyer
Mit King Nakeli/Nakelli/Nakeri Nw’embeli der Ngolo (Oroko, Kamerun) möchte die Performance eine heroische Figur des kolonialen Widerstands einem aktuellen Publikum vorstellen, seiner gedenken und Ausschnitte seines Schicksals durch Vertonung vermitteln.
megouem – Sängerin, Performerin, Autorin
Kollaborateur*innen: Elijah Hook – Ton | Filip Samuel Berg – Ausstattung | Sara Mathiasson – Haarkunst | Shar Adams – Movement Direction | Marie Requa Bailey – Vocal Direction | Simona Bieksaite – Licht | Antonia Adomako – Videografie, Visuals
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Ixchel Tapia Fernandez
El vacio dentro de mi (The void inside of me)
Tanz, 30min, Englisch
Garten
Das Erforschen, Spielen und Aussprechen der täglichen Gedanken lässt mich mit der Leere in mir in Kontakt kommen. Ich lasse mich auf Nostalgie, Angst und Freude ein, ohne sie zu sehr zu analysieren – ich erlaube diesen Gefühlen einfach, einen Abend lang inmitten meiner Routine die Oberhand zu gewinnen.
Ixchel Tapia Fernandez – Tanz, Choreografie | Eoin O’Connor – Fotografie, Soundbearbeitung
Awka
Lafkenche Transmutations
Performance, 50min, Englisch
Hinterbühne
Awkas techno-schamanische Performance untersucht die Zwangsvertreibung von Ahnengemeinschaften aufgrund von Extraktivismus und erkundet Grenzerfahrungen, Erinnerung und Randexistenz. Sie vereint körperliches Wissen und die Weisheit der Vorfahren und lädt zu einem Tanz mit der Erinnerung ein.
Awka – Performance | Spoke / Slomo Studio – Sound Design | Sofia Pastor – Kuration
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Lara Alarcón
Pagan Celebration
Multimedia-Oper, 45min, Englisch
Seitenbühne
„Pagan Celebration“ ist eine immersive Multimedia-Oper in fünf Sätzen, die durch den Einsatz von akustischen Extremen und poetischen Bildern eine Geschichte erzählt, die Zuhörer*innen durch poetische Interpretationen des Konzepts des Widerstands in die Landschaft Argentiniens versetzt.
Johanna Schmalöer – Cello, Stimme | Sid Werner – Kontrabass | Arne Braun – Drums | Cyrill Ferrari – Gitarre | German García – Touchdesign | Lara Alarcón – Komposition, Stimme, Sounddesign
Mitternachtsgespräch mit Reflexionen, Diskussionen und Rezensionen im Anschluss an 100° Diaspora.
In Kooperation mit Goethe-Institut im Exil