Konzert

Tim Berne’s CAPATOSTA

Europapremiere

Die Band steht vor einer bunten Wand

Tim Berne’s CAPATOSTA © Sarah Humphries

Der New Yorker Saxofonist Tim Berne hat eine ganze Generation europäischer Musiker*innen beeinflusst. Beim Jazzfest Berlin stellt er sein neues Trio CAPATOSTA mit Tom Rainey am Schlagzeug und Gregg Belisle-Chi an der Gitarre vor. Gemeinsam spinnen sie dichte, ineinander verwobene Melodiefäden aus sich ständig wandelnden Klängen.

23:30
Jam-Session

Im Anschluss an das Konzert wird mit einer Jam-Session an eine alte Tradition des Jazzfest Berlin angeknüpft. Musiker*innen aus dem Festivalprogramm werden dazu eingeladen, bis tief in die Nacht in völlig neuen Konstellationen zusammenzukommen und in lockerer Atmosphäre gemeinsam zu improvisieren.

Tim Berne’s CAPATOSTA

(US)

Im Schaffen des Saxofonisten Tim Berne nimmt die Gitarre immer wieder einen besonderen Platz ein. Über die Jahre hinweg wurden seine Bands von unter anderem Bill Frisell, Nels Cline und Marc Ducret komplettiert, die mittels labyrinthischer Unisoni und zackigen Kontrapunkten engmaschige Klangkomplexe schufen. Diese Musik übte einen tiefgreifenden Eindruck auf den jungen Gitarristen Gregg Belisle-Chi aus Seattle aus. Nach dem Vorbild von Matt Mitchell, der auf seinem Album „Førage“ aus dem Jahr 2017 eine Reihe von Berne-Kompositionen auf das Klavier übertrug, interpretierte Belisle-Chi für sein 2021 veröffentlichtes Solo-Album „KOI“ einige von Bernes einfallsreichen Stücken auf der Gitarre neu. Berne zeigte sich von dieser Interpretation sehr beeindruckt.

Berne gründete gemeinsam mit Belisle-Chi das Trio CAPATOSTA und verpflichtete dazu den Ausnahmeschlagzeuger Tom Rainey, der mit ihm in den 1990er-Jahren in der Band Big Satan in der gleichen instrumentellen Konstellation spielte, damals noch mit Ducret an der Gitarre. Auf dem in diesem Jahr veröffentlichten Album „Yikes Too“ zeigt sich das neu formierte Trio ebenso angriffslustig wie intensiv, doch wirkt die Musik umso konzentrierter und eingespielter. So tricky Bernes Kompositionen auch sein mögen: Dieses Trio spielt sie mit unvergleichlicher Leichtigkeit und verzahnt mit unablässiger Energie seine Melodien mit rhythmischen Patterns und musikalischen Interaktionen von besonderer Komplexität. Der direkte wie auch indirekte Einfluss von Bernes Musik auf den europäischen Jazz, vor allem mit seinem Quartett Bloodcount, ist kaum zu beziffern. Doch hat sich der Saxofonist nie auf seinen Lorbeeren ausgeruht, sondern richtet seinen Blick konsequent nach vorn.

Line-up

Gregg Belisle-ChiE-Gitarre
Tim BerneAltsaxofon
Tom RaineySchlagzeug