Diskussion
Im Zeichen von Globalisierung und zunehmender internationaler Verflechtung sieht sich auch die Kultur mit einer neuen Situation konfrontiert. Networking ist das Schlagwort, das im internationalen Kontext immer mehr an Bedeutung gewinnt.
In diesem Zusammenhang steht auch die gegenwärtige Tendenz hin zu einer Festival-Kultur. Einerseits versucht jedes Festival, sich auf der Suche nach neuen Formen durch seine Einzigartigkeit in der Fülle der „Angebote“ zu behaupten. Andererseits sind Festivals auf nationaler wie internationaler Ebene Plattformen für den ästhetischen und thematischen Austausch der unterschiedlichsten Akteure. So lockt das Theatertreffen jedes Jahr eine Vielzahl von Theaterleuten aus der ganzen Welt nach Berlin. Entwicklungen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Theaterlandschaften werden diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht.
Das Potential von Kultur als „Export-Ware“ ist in den vergangenen Monaten verstärkt diskutiert worden. Fachkräfte der europäischen Kultur sollen beispielsweise in Dubai und Abu Dhabi für mehrere Milliarden Dollar neue kulturelle Knotenpunkte schaffen. Der Louvre plant eine Filiale in den Vereinigten Arabischen Emiraten, die Eremitage und andere Museen werden folgen. Diese neue Form des Kulturaustausches verändert die herkömmlichen Strukturen, da neben den kunstwissenschaftlichen Dialog explizit der Faktor „Geld“ tritt. Dabei werden lokale Bindungen aufgelöst und in einen globalen Rahmen gestellt; man könnte in diesem Kontext von einer Entgrenzung der Kultur sprechen.
Welche Auswirkungen haben diese Tendenzen auf die Kultur und im Speziellen auf das Theater? Wie verändert dies die Rolle des Theaters in der Gesellschaft? Geht der Festival-Boom zu Ende? Wie wird der Kulturaustausch in der Darstellenden Kunst in Zukunft aussehen? Wie positioniert sich das deutsche Theatersystem im internationalen Vergleich? Ist Kultur käuflich, und für wen wird sie gemacht?
Es diskutieren
Mini Caire – Kuratorin des Kulturfestivals „Cervantino“, Guanajuato/Mexiko
Prof. Dr. Dr. Erika Fischer-Lichte – Professorin am Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin
Monika Griefahn MdB – Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion für Kultur und Medien
Prof. Dr. Dikmen Gürün – Leiterin des Interntionalen Theaterfestivals, Istanbul
Michael Schindhelm – Culture Director in Dubai
Moderation Renate Klett – Publizistin
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Besucherprogramm und der FU Berlin