2022 haben die ersten Jurymitglieder der aktuellen Festivalausgabe ihre ersten Reisen unternommen, um die zehn bemerkenswertesten Inszenierungen der Saison aus dem deutschsprachigen Raum zu finden. Unfassbare 3.943 Produktionen haben sie bis Anfang 2025 gesichtet – und unzählige Erlebnisse, Eindrücke und Erinnerungen gesammelt. Nun öffnen Eva Behrendt, Janis El-Bira, Valeria Heintges, Sabine Leucht, Martin Thomas Pesl, Katrin Ullmann und Sascha Westphal ihre Reisekoffer, Handyspeicher und Kleiderschränke einen Spalt weit für einen Blick in den facettenreichen Juryalltag.
Ich bin noch Anfängerin und glaube: Zwei Stunden Puffer von Zürich nach Hamburg reichen. Tun sie nicht. Als ich im Theater ankomme, bin ich adrenalingeflutet. Die freundlichen Pressefrauen verstauen mein Gepäck in der Garderobe und lassen mich in den Zuschauerraum. Kaum sitze ich auf meinem Platz, ziemlich dreist fast in der Mitte, höre ich die Schauspielerin, wie sie mir von der Bühne herab aufträgt: „Sie müssen noch einmal wiederkommen. Sie haben meinen Monolog verpasst!“
16. Januar 2025. Es war der Tag der Premiere von Mabel Preachs „Opera of Hope“ auf Kampnagel. Es war aber auch der Tag, an dem Alice Weidel ihren Auftritt im Hamburger Rathaus hatte und tausende Menschen gegen sie, die Politik der AfD und für ein demokratisches und tolerantes Deutschland protestierten. Deshalb waren an diesem frühen Winterabend die Straßen im Zentrum gesperrt oder hoffnungslos überfüllt. Die Wartenden an der Bushaltestelle Gurlittstraße konnten dabei zusehen, wie sich die Ankunftszeit des nächsten Busses auf der Anzeigetafel immer weiter nach hinten verschob. Als eine junge Frau mitbekam, dass ich zu einer Premiere auf Kampnagel wollte, sagte sie, sie wohne ganz in der Nähe, nehme ein Taxi, und fragte, ob ich mitfahren wolle. Natürlich nahm ich das Angebot sofort dankend an. Auf dem Weg nach Kampnagel ergab sich auch noch ein spannendes Gespräch über Kunst und Lebensentwürfe. Als wir am Ziel waren, nahm meine ‚Retterin‘ nicht einmal Geld für die Taxikosten. Und so wurde der 16. Januar 2025 für mich ein Tag, an dem mein Glauben an Solidarität und Hilfsbereitschaft in unserer Gesellschaft und unserer Zeit auf wundervolle Weise bekräftigt wurde.
Klar, im Publikum saßen etliche aus Berlin und von anderswo angereiste Zuschauer*innen. Aber eben auch Schweriner*innen, wie das Paar neben mir, das sich im Lauf der Vorstellung immer mehr mitreißen ließ von Florentina Holzingers sexpositiv-kannibalistischer „SANCTA“-Messe und zum Schlussapplaus begeistert aufsprang. Mit dem Gefühl, dass hier der Funke der Provokation übergesprungen ist, verlassen wir das Theater in die Frühsommernacht. Auf dem Weg in die Altstadt laufen wir in drei angetrunkene Jugendliche, vielleicht 16, 17 Jahre alt, die zur „L’amour toujours“-Melodie „Ausländer raus!“ grölen. Ich fauche einen von ihnen an: „Du solltest Dich schämen, Du Bubi!“ Er kichert und tuschelt mit seinen Kumpels.
Zwei Orte, zwei sehr unterschiedliche Erlebnisse: ein Gespräch zwischen Valeria Heintges und Sascha Westphal über Projekte im Grünen, bei denen die Natur auf äußerst einprägsame Weise mitspielt.
Gabriela Schulz, die Pressesprecherin des Staatstheaters in Cottbus, hat im Theater auch zum Besuch des Brandenburgischen Landesmuseums für moderne Kunst (BLMK) geraten. Das BLMK befindet sich im ehemaligen Dieselkraftwerk am Amtsteich, einer parkähnlichen Anlage mitten in der Stadt. In dem teils entkernten, neu verglasten Backsteinbau, schön wie eine Kathedrale, ist eine Betonstruktur eingelassen; darin viel Platz für Grafik, Fotografie, Malerei mit Ost-Bezug. Auf dem Weg dorthin passiert man einige wunderschön renovierte Gerberhäuser direkt am Wasser, Top-Wohnlage. Eins ist mit Plakaten voller Schwurbel- und Antigendersprüche dekoriert, auch der arme Bertolt Brecht wird mitvereinnahmt. Im Fenster der rebellische Vers: „Dies Haus bleibt meyn zu Wohn und Nutz: Trotz Ämtern und trotz Denkmal-Schutz.“
Impressionen aus Cottbus
Delitzsch, Bitterfeld-Wolfen: Ich klemme im Regionalexpress zwischen Teenagern, Chipstüten, Rucksäcken. Dunkle Regenwolken hängen über den Elbauen, über Schafherden und Chemieparks. In Dessau steige ich aus. Da funkelt sie schon, die gläserne Fassade des Bauhauses! Noch immer ist der Himmel grau, aber Wetter und Welt fühlen sich plötzlich viel leichter an. Ich freue mich wie verrückt: „Wohnen im Weltkulturerbe – Schlafen wie die Bauhäusler*innen.“ Mein Zimmer im Atelierhaus ist ein etwa 20 Quadratmeter großer, heller Raum mit Bett, Waschbecken, Freischwingern. Leere weiße Wände, Linoleumboden. Alles formschön, sachlich und bauhausschlicht. Zum Abendessen bestelle ich einen „Bauhaus-Salat“. Warum der so heiße, frage ich den Kellner völlig Gropius-verstrahlt und auf einen kulinarischen Design-Sinn hoffend. „Der Käse fehlt“, murmelt dieser daraufhin und verschwindet in der Küche. Später ziehe ich die Wolldecke bis ans Kinn. Wunderherrlich! Eine Nacht im Weltkulturerbe! Aus dem Nachbarzimmer dröhnt lautes Schnarchen.
Als Theatertreffen-Juror*innen vergeben wir nach jeder Sichtung ein Votum: „JA – sollte eingeladen werden“, „NEIN – sollte nicht eingeladen werden“. Eine Kollegin hatte „Die Hundekot-Attacke“ am Theaterhaus Jena positiv bewertet, also fuhr ich hin. Jena hatte einmal ein viel größeres Theater. Nach der Wende wurde es abgerissen. Dort, wo einmal der Zuschauerraum war, befindet sich jetzt ein riesiger Platz. Das Haus besteht heute nur noch aus der damaligen Bühne. Es war tiefer Winter und schon dunkel, als ich mich über den Platz dem Eingang näherte. Leuchtende Neonlettern verrieten mir, dass ich richtig war: THEATERHAUS JENA stand da. Allerdings waren das E und das N in JENA defekt. Waren sie das wirklich? Oder wollte das Theaterhaus den anreisenden Juror mit einer Empfehlung für sein Votum empfangen? Es hat funktioniert: „Die Hundekot-Attacke“ wurde zum Theatertreffen 2024 eingeladen.
Vor Shakespeare in der Telux-Glasfabrik ist noch Zeit für Sightseeing in der Eishockeyhochburg Weißwasser/Oberlausitz, in der zu DDR-Zeiten Lausitzer Glas produziert wurde. Auf der Bautzener Straße nach Süden gelangt man zum „Turm am Schweren Berg“. Von dort aus überblickt man den Tagebau Nochten, eine der größten Kohleabraumhalden Deutschlands, am Horizont recken die Kraftwerke Boxberg und Schwarze Pumpe ihre qualmenden Schornsteine in den Himmel. Ein gigantischer Bagger wälzt sich in der Ferne durch die Sandgrube, während zu unseren Füßen schon wieder allerlei Kraut aus dem ausgebeuteten Boden schießt. Im Osten hat bereits die „Wiederherstellung einer hochwertigen Landschaft“ begonnen, nach Westen wird weiter abgebaut.
Fun Facts, die die (Post-)Pandemie schrieb: Auf dem Weg zum Kölner Hauptbahnhof, wo mich der Zug nach Hamburg bringen soll, gossipt ein Kollege schon den Vorstellungsausfall, während die Presseabteilung des betreffenden Theaters noch zuversichtlich ist: Doch doch, der Abend finde statt. Was tun? Der Zug fährt in einer Viertelstunde. Er fährt in zehn Minuten, in acht, in sieben … Gleich! Mit dem nächsten käme ich nicht mehr rechtzeitig an. Und München, wo ich zuhause bin, liegt ja leider wirklich in der ganz anderen Richtung, denke ich noch an der Bahnsteigkante. Erst die schnelle Krisenschalte zwischen Theatertreffen-Leitung und Intendanz bringt die Lösung in letzter Sekunde: Lass ihn fahren! Kehr heim! Und schau dir dort den gefühlt 123. Aufführungs-Mitschnitt an.
Oktoberfeststimmung. In den Hotels entsprechende Preise. Ich lande in einem Hotel in Sendling. Von außen sieht es unspektakulär-langweilig aus, aber was mir der Fernseher entgegenzeigt, als ich das Zimmer betrete, soll wohl spektakulär sein. Aber ich will keine Hardcore-Pornos sehen, am Nachmittag nicht und auch sonst nicht. Der Fernseher aber hat eine eigene Meinung zum Thema. Mitten in der Nacht erwache ich; verwirrt, weil ich das Geräusch, das ich höre, nicht einordnen kann. Es dauert ewig, bis ich verstehe: Der Fernseher ist wieder angegangen. Auf demselben Programm wie vorher. Bis heute frage ich mich: Wie konnte das passieren? Mit einem Bezahlsender-Programm? Hat die Person im Nebenzimmer durch die Wand meinen statt ihren Bildschirm gestartet? Mysteriös.
Da ich morgens sehr früh abreisen musste, hatte ich mir ein Hotel in Bahnhofsnähe organisiert. Es war außerordentlich günstig. Als ich nach einem langen Theaterabend hinkam, merkte ich auch wieso. Es schienen hier nicht oft Einzelpersonen einzuchecken, und schon gar nicht um zu schlafen. Letzteres erkannte ich an meinem Versuch, den grellgrünen Lichtstreifen auszuschalten, der sich waagrecht an drei von vier Wänden des Zimmers entlangzog. Bestimmt eine Viertelstunde betätigte ich alle Schalter und Knöpfe, die ich finden konnte, aber vergeblich: Das Licht blieb an. Immerhin konnte ich die Farbe wechseln. Auf Rot.
Von Münster ist es nicht weit bis nach Havixbeck. Doch der ÖPNV lässt einen wochenends im Stich. Ich nehme ein Taxi zu „Burg Hülshoff“. Dort gibt es „16 Szenen für einen Wald“ von Rimini Protokoll, eine Installation zu „Die Judenbuche“. Ob ich zu einer Hochzeit wolle und ob wir hier richtig seien, fragt mich der Fahrer nach ein paar Kilometern. Am Horizont dreht sich einsam ein Windrad. Auf „Burg Hülshoff“ schimmern acht Jägersitze durch den Wald. Ich klettere hoch, blicke mal auf den Bildschirm, über den Droste-Hülshoff-Zeilen wippen, mal durch ein am Geländer baumelndes Fernglas. „Schau Dir den Aufschneider an!“, schallt es aus einem Lautsprecher, aus einem anderen echot ein Räuspern. „Da drüben ist er, der Friedrich Mergel“, ruft es. Von irgendwo die Antwort: „Das bin ich.“ Eine unheimliche Mischung aus Hörspiel und Naturbetrachtung. Im besten Fall mit Mitspieler*innen auf den anderen Hochsitzen. Heute sind keine da. Stattdessen ein welkes Blatt, eine flatternde Taube, ein Vogelzwitschern. Ich suche die hohen Buchen ab. Da splittert Glas, fällt ein Schuss. Die Installation schließt, ein Unbehagen bleibt. Letzte Sonnenstrahlen brechen sich in den milchigen Scheiben der Bushaltestelle. Ich rufe ein Taxi.
Ich war noch nie in Wuppertal, und aufgrund der recht spontanen Reise konnte ich auch nur ein paar Stunden bleiben. Zum Glück konnte ich das Tanztheater Wuppertal sehen und mit der Schwebebahn hinfahren. Genau die berühmten Dinge, die ich ignoranter Ösi von der Stadt kannte. Kollegin Eva Behrendt und Kollege Janis El-Bira fuhren ebenfalls mit, wie das Foto beweist (auch wenn die Schwebebahn leider nicht zu erkennen ist).
Theater kann überall stattfinden, und am aufregendsten finde ich es, wenn es an Orten stattfindet, wo die Menschen es nicht gewohnt sind. So fand im Herbst 2024 in der Steiermark die Aufführungsserie eines biografischen Stücks über die Performance-Künstlerin Marina Abramović statt. Ich fuhr mit einem Bus aus der Kleinstadt, in der meine Pension lag, zu einer Haltestelle neben einem Kreisverkehr, stapfte durchs Gras hinter ein gläsernes Haus – eine Art Tischlereiwerkstatt –, erhielt dort ein Kissen und wurde darauf hingewiesen, dass die Vorstellung über zwei Stunden ohne Pause dauern würde. Ins Gebäude mussten wir uns dann einzeln, als Hommage an eine Arbeit Abramovićs, zwischen zwei nackten Performer*innen hindurchzwängen. 20 Menschen erlebten eine elaborierte Auseinandersetzung mit der Performance-Kunst. Im absoluten Nirgendwo.
Ich möchte gar nicht lamentieren oder gar polemisieren. Natürlich führen uns Theatertreffen-Juror*innen und unsere Reisen meist in mehr oder weniger anonyme Ketten-Hotels. Das hat durchaus auch seine Vorteile. Zum einen weiß ich ziemlich genau, was mich erwartet. Sie bieten sogar oft einen recht hohen Komfort. Nur ein Gefühl der Vertrautheit erlebe ich dort halt nicht. Ich bleibe ein Gast unter vielen und damit weitgehend anonym. Deswegen ist es so beglückend, gelegentlich auch mal in kleineren, inhaber*innengeführten Hotels zu logieren, etwa dem „Beethoven“ in Wien. Nur dort kommt es vor, dass ich im Frühstückssaal vom Kellner mit den Worten „Willkommen zu Hause!“ begrüßt werde. Und schon ist es da, dieses ganz besondere Gefühl von Heimat, das sich nur auf Reisen einstellen kann.
Mit 17 trat ich mit meiner Wiener Schultheatergruppe im Rahmen einer Art Austausch in Zürich auf. Wir wohnten in einem unvergesslichen Hotel in der Innenstadt, dem Zic Zac Rock Hotel: bunte Wände, jedes Zimmer benannt nach einem Rockstar, alles dekoriert mit Fotos und Schallplatten. 25 Jahre später bat ich als Theatertreffen-Juror das Schauspielhaus Zürich, mir eine Übernachtung zu organisieren. Das sich außen wie innen minimalistisch-elegant präsentierende Hotel befand sich in der Innenstadt. Nach dem Einchecken und vor der Vorstellung hatte ich etwas Zeit und machte mich auf die Suche nach dem coolen Hotel, das wir als Jugendliche unsicher gemacht hatten. Es musste hier in der Gegend sein. Ich suchte und suchte, ohne Erfolg. Schließlich griff ich zum letzten Mittel der Orientierungswilligen: Google Maps lotse mich an die Adresse des Zic Zac Rock Hotel, gab mir aber auch die Information, dass es „dauerhaft geschlossen“ sei. Ich blickte hoch – und stand vor meinem Hotel für diese Nacht.
Ich kann nicht zählen, wie oft ich alleine in meinem ersten Jury-Jahr an meinem Zielort ankam, und plötzlich fehlte der Netzstecker für mein Mobile Phone oder das Ladekabel oder ich hatte beides im Rucksack, aber konnte aus unerfindlichen Gründen kein Paar daraus bilden. Meistens war das übrigens in Frankfurt am Main, weshalb ich heute dort blind alle Handy-Klitschen zwischen Bahnhof und Theater finde. Aber auch in Zürich, Hamburg, Mannheim, Karlsruhe … weiß ich genau, wo der Apple-Store ist (oder eben nicht), in dem ich mein noch nicht verdientes Sichtungshonorar lassen kann.
Ein herzlicher Dank noch auf diesem Wege an alle Hotels, die mir meine bei der Abreise übersehenen Kabel und das zwischen Bett und Wand gerutschte E-Book nachgeschickt haben!
Mittlerweile habe ich zumindest die Elektronika im Griff und nur mein übervolles Kabelkörbchen zuhause erinnert mich noch daran, wie flach und lang meine Lernkurve war. Dafür läuft seit diesem Winter irgendjemand in Wiesbaden mit meinem absoluten For-now-and-ever-Lieblingsschal herum.
In meinem ersten Jahr war ich neben Österreich auch für Süddeutschland zuständig und hatte daher schnell jede Menge BahnBonus-Statuspunkte angesammelt. Unter den Vorzügen: eine begrenzte Zahl an Gutscheinen für Freigetränke an Bord. Auf der Fahrt im InterCity von Mainz nach Bochum kündigt ein Bordbistro-Zuständiger per Durchsage an, man möge sich beeilen, er werde bald aussteigen und habe nur noch zwei Bier im Angebot. Ich, in Begleitung unterwegs, eile hin und sichere mir die letzten beiden kleinen Flaschen. Als ich mit meinen Gutscheinen zahlen will, zuckt er die Achseln und sagt: „Sind Sie sicher, dass Sie die nicht noch aufheben wollen? Ein Gutschein ist ein Getränk, und im ICE gibt’s Gin Tonic.“
Vor Weihnachten bin ich in Karlsruhe. Es sind die kältesten Tage des Jahres. Als ich zurückfahre, weiß ich: Der Stadtplan von Karlsruhe ist wirklich spektakulär. Und die haben dort einen Laden, der auf Socken spezialisiert ist. Die wärmsten und dicksten Strümpfe in meinem Schrank habe ich dort gekauft. Ein anderes Paar ist aus Salzburg, ein Hemd von einem ungarisch-österreichischen Laden in der Wiener Josefstadt, ein Rock aus Magdeburg. Mein Kleiderschrank erzählt am schönsten von meinen Reisen. Aber auch die Bahn hat an Neuerwerbungen ihren Anteil: Ein Rucksack kostete mich 1750 Punkte, eine Tefal-Pfanne 3500. Der Rest ging in Kaffee.
Es gibt in Ruben Östlunds Kreuzfahrt- und Reichen-Satire „Triangle of Sadness“ diese Szene, in der das junge Model-Paar Carl und Yaya seine Luxuskajüte bezieht und der schöne Carl, gespielt von Harris Dickinson, ewig auf alle vorhandenen Lichtschalter drückt, um die Lampe neben dem Bett an- oder auszukriegen. Genau weiß ich das nicht mehr. Aber was ich noch weiß: Dass ich im Kino viel gelacht habe, am lautesten und am einsamsten aber über diesen Moment. Denn was an dem lustig ist, können wohl nur Theatertreffen-Juror*innen und andere moderne Handlungsreisende nachvollziehen: Jede Unterkunft hat offenbar ihre eigenen Licht-Mysterien und Verschaltungs-Strategien. Jeder bettnahe Leuchtkörper versteckt seinen Knopf, Hebel oder sein An- und Ausknipskordelchen woanders. Seit ich einmal die ganze Nacht den Kopf unters Kissen stecken musste, habe ich immer eine Schlafmaske im Gepäck.
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