Szenische Lesung | Stückemarkt

Göçmen Düğünü – Eine Migrantenhochzeit

von Müşerref Öztürk Çetindoğan (Izmir)
Aus dem Türkischen von Thomas Balkenhol

Müşerref Öztürk Çetindoğan

Müşerref Öztürk Çetindoğan © Bahadýr Kuyucu

Im Stück der 31-jährigen, in Izmir lebenden Autorin wird eine Hochzeit gefeiert, die aber – der Titel lässt es vermuten – eine besondere ist. „Migranten“ bezieht sich sowohl auf die Familie der Braut, die vom anatolischen Land „nur“ nach Istanbul zog, wie auf die des Bräutigams, die sich Anfang der 60er Jahre auf den weiteren Weg nach Deutschland machte, um hier ein Restaurant zu eröffnen. Jahre später finden sich deren Kinder Saadet und Murat via Internet: Saadet will unbedingt nach Deutschland, Murat will eine türkische Frau – so landen die beiden, ohne viel voneinander zu wissen, auf dem Standesamt. Çetindoğan lässt in ihrem als Groteske betitelten Stück auf boshaft-witzige Art die Vorurteile und Klischees beider Lebensweisen aufeinanderprallen. Ihr gelingt nicht nur eine augenzwinkernde Abrechnung mit ihren Landsleuten, sondern im tieferen Sinne auch eine Beschreibung von Heimat. Es geht um nicht weniger als die Frage, wohin jemand gehört: in welchen Lebensentwurf, in welches Land, in welche Weltanschauung, ja, im Falle des Alleinunterhalters und Transvestiten Iclal sogar um die Frage, in welches Geschlecht.
Lars-Ole Walburg

Müşerref Öztürk Çetindoğan, geboren 1975 in Beysehir (Türkei), studierte Szenisches Schreiben an der Süleyman Demirel Universität in Isparta und der Dokuz Eylül Universität in Izmir, wo sie zurzeit promoviert. 2006 nahm sie am Atelier Türkisch-Deutscher Autoren beim Forum Freies Theater in Düsseldorf teil. Daneben hat sie als Programmleiterin bei TRT Izmir Radio und als Drehbuchautorin bei TRT Izmir Television gearbeitet. Zudem verfasst sie Hörspiele.

Besetzung

Szenische Einrichtung Lars-Ole Walburg
Dramaturgie Malte Jelden
Es lesen Ezard Haußmann, Severin von Hoensbroech, Philipp Hochmair, Alexander Khuon, Burghart Klaußner, Ronald Kukulies, Stefan Kurt, Stephan Lohse, Astrid Meyerfeldt, Katharina Schmalenberg, Heide Simon, Katrin Wichmann