13. Mai bis 12. Juni 2011
Akademie der Künste, Pariser Platz, Blackbox
„Natürlich gehören Frauen ins Theater. Oben auf die Bühne – nicht unten ans Regiepult!“ Es gibt noch immer viele Theaterleute, die so denken wie der Vater der Regisseurin Christina Paulhofer, der selbst Schauspieler ist. Warum eigentlich? Weil man beim Regieführen Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen muss? Weil es um künstlerische Weltgestaltung geht? Oder die Arbeit häufig erst nach Kindergartenschluss beginnt?
Die Theaterwissenschaftlerin und Publizistin Christina Haberlik hat für ihr Projekt „Regie-Frauen“ fast vierzig Regisseurinnen vor die Kamera gebeten und sie nach ihrem Werdegang, ihrer künstlerischen Arbeit und ihren Erfahrungen als Frau in diesem Berufsfeld gefragt, darunter Reinhild Hoffmann, Christine Mielitz, Anna Badora, Anna Viebrock, Andrea Breth, Katharina Thalbach, Doris Dörrie, Barbara Frey, Karin Beier, Christina Paulhofer, Frederike Heller, Katharina Wagner und Jette Steckel.
Sie hat festgestellt, dass es bei aller Verschiedenartigkeit der Laufbahnen gemeinsame Haltungen und Erfahrungen gibt, die erlauben, die Befragten vier Generationen zuzuordnen: den „Pionierinnen“, den „Durchsetzerinnen“, den „Angekommenen“ und den „Regisseurinnen von heute und morgen“, deren Weg ins Theater kein Kampf mehr ist – wobei die Tatsache, dass das Theater insgesamt an gesellschaftlicher Bedeutung verloren hat, hier durchaus eine Rolle spielt…
Die Ausstellung „Regie-Frauen“, eine Übernahme vom Theatermuseum München in einem eigenen Arrangement, ist eine Bestandsaufnahme des Soziotops Theater aus Frauensicht sowie ein Panorama unverstellter Annäherungen an gut drei Dutzend wichtiger Theater- und Opernregisseurinnen der Gegenwart – eine Serie von Selbstaussagen, die so streitbar und lebendig, so inspirierend und irritierend ist wie die Künstlerinnen und ihre Arbeiten selbst.
Der Ausstellungskatalog ist im Henschel Verlag erschienen.
In Kooperation mit der Akademie der Künste