Theater | 10er Auswahl

Tartuffe oder das Schwein der Weisen

Komödie von PeterLicht nach Molière

Theater Basel

Uraufführung 14. September 2018

Videotrailer © Theater Basel

Die Regisseurin Claudia Bauer und ihr spielwütiges Ensemble übersetzen PeterLichts radikale Neudichtung von Molierès „Tartuffe“ in rasante Komik, in deren bunter Pop-Optik der Betrug umso heller leuchtet und die Gegenwart ins Visier genommen wird.

Mi, 15.5. Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung

Der scheinbar fromme und tugendhafte Tartuffe beeindruckt den wohlhabenden Orgon tief und bringt dessen gesamte Familie durcheinander, bis ihm nach und nach unlautere Absichten nachgewiesen werden können. So die Geschichte bei Molière. PeterLicht greift in seiner radikalen Neudichtung zentrale Motive des Werks auf und nimmt damit die Gegenwart ins Visier. Die Regisseurin Claudia Bauer und ihr spielwütiges Ensemble übersetzen PeterLichts entlarvende Sprachkritik in rasante Komik, in deren bunter Pop-Optik der Betrug umso heller leuchtet und schließlich explodiert.

Statement der Jury

Jede Zeit hat ihre eigenen Heucheleien – und die Betrüger*innen, die sie verdient. Schon Molière ließ den wohlhabenden Bürger Orgon dem religiösen Frömmler Tartuffe verfallen und darüber sein ganzes Haus tyrannisieren. Der Autor und Popmusiker PeterLicht macht aus ihnen nicht nur den als Schwein verkleideten Sex-Guru „Tüffi“, dem sein größter Fan „Orgi“ Frau und Tochter andienen will – seine Dialoge imitieren darüber hinaus die Fan-Star-Logik: In schwindelerregenden Laberkaskaden kreisen sie um einzelne Signalwörter („geil/ungeil“, „kontextualisieren“, „Workshop“ etc.), bis deren Bedeutung kollabiert. Claudia Bauers Uraufführung wiederum gelingt das Kunststück, PeterLichts ethische Sprachkritik in handfeste und doch feinsinnige Komik zu übersetzen: In pseudobarocken Pop-Outfits und Disney-Perücken spielt das fabelhafte Basler Ensemble vor und hinter einer Fassade Schlaumeier und Checkerinnen, die an der Hoaxhaftigkeit oder auch nur Verlogenheit ihrer Welt höchst kreativen Anteil haben.

Besetzung

Regie Claudia Bauer
Bühne Andreas Auerbach
Kostüme Vanessa Rust
Licht Cornelius Hunziker
Musik PeterLicht
Arrangement und Musikalische Leitung Henning Nierstenhöfer
Bildregie Anne-Kathrine Münnich
Dramaturgie Constanze Kargl

Herr Frau Pernelle Katja Jung
Orgon Florian von Manteuffel
Elmire Myriam Schröder
Damis Mario Fuchs
Mariane Leonie Merlin Young
Cléante Max Rothbart
Dorine Pia Händler
Tartuffe Nicola Mastroberardino
Filipote/Livemusik Henning Nierstenhöfer
Livekamera Julian Gresenz

Das Gastspiel in Berlin wird unterstützt durch Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung.